Ein Jahr saß sie im Gefängnis. Die Frau soll den Propheten Mohammed beleidigt haben

Lahore. Menschenrechtsgruppen haben empört auf das Todesurteil für eine pakistanische Christin wegen angeblicher Beleidigung des Propheten Mohammed reagiert. Die 45 Jahre alte Asia Bibi sei die erste Frau, die in Pakistan wegen Gotteslästerung gehängt werden solle, kritisierten Menschenrechtsgruppen. Human Rights Watch (HRW) forderte die Abschaffung des Artikels 295c im pakistanischen Strafgesetzbuch, der zur Diskriminierung religiöser Minderheiten missbraucht werde. Der Paragraf müsse außer Kraft gesetzt werden.

Der Fall von Asia Bibi reicht bis 2009 zurück. Damals wurde sie während ihrer Arbeit auf einem Feld darum gebeten, Wasser zu holen. Mehrere muslimische Arbeiterinnen wandten jedoch ein, dass sie als Nicht-Muslimin die Wasserschüssel nicht berühren dürfe. Wenig später beschwerten sich die Frauen bei einem Geistlichen, dass sich Asia Bibi beleidigend über den Propheten Mohammed geäußert habe.

Demnach soll sie gesagt haben, Jesus Christus sei für die Sünden der Menschen am Kreuz gestorben. Was habe Mohammed für die Menschen getan? "Unser Christus ist der wahre Prophet Gottes", soll sie den Frauen gesagt haben. Asia Bibi bestreitet das. Der Geistliche ging zur Polizei, die Ermittlungen wegen des Vorwurfs der Blasphemie einleitete. Ein Gericht in der zentralpakistanischen Provinz Punjab hatte Asia Bibi am Montag zum Tode durch den Strang verurteilt. Die Todesstrafe muss noch vom höchsten Gericht Punjabs bestätigt werden. Asia Bibis Ehemann, Ashiq Masih, sagte, er werde Berufung gegen das Urteil einlegen.