Teheran. Der Iran hat gestern damit begonnen, sein erstes Atomkraftwerk mit Kernbrennstoff zu bestücken - gut 35 Jahre nach dem Baubeginn. 163 Brennstäbe wurden eingeführt, die bereits im August angeliefert worden waren. Anfang 2011 soll der Reaktor ans Netz gehen. Die Anlage in Buschehr war 1974 unter dem Schah begonnen worden und sah ursprünglich zwei 1200 Megawatt-Reaktoren vor. Die damals mit dem Bau beauftragten deutschen Unternehmen Siemens und AEG-Telefunken zogen sich aber nach der Islamischen Revolution zurück. Erst 1995 erklärte sich Russland bereit, Buschehr in verringerter Form fertig zu bauen. Die Fertigstellung verzögerte sich jedoch immer wieder. Zuletzt hatte der Computerwurm "Stuxnet" insgesamt 30 000 Rechner im Iran befallen und Steuerungssysteme von Industrieanlagen lahmgelegt. Betroffen waren auch Computer in Buschehr.

Für den Betrieb des Druckwasserreaktors mit einer Leistung von 1000 Megawatt ist angereichertes Uran notwendig. Dies wird auch für den Bau von Atomwaffen verwendet, allerdings erst ab einem Anreicherungsgrad von rund 90 Prozent. Zwar hat sich Moskau bereit erklärt, den nuklearen Brennstoff zu liefern und Atommüll zurückzunehmen - doch vor allem die USA und Israel sind der Auffassung, das iranische Atomprogramm diene der Erlangung von Nuklearwaffen.