Washington. Afghanistans Staatschef Hamid Karsai hat bestätigt, dass seine Regierung schon seit einiger Zeit geheime Gespräche mit den radikal-islamischen Taliban führt. "Wir haben mit den Taliban von Landsmann zu Landsmann geredet", antwortete Karsai in einem Interview mit dem US-Sender CNN.

Die Gespräche mit Taliban-Vertretern liefen bereits "seit einiger Zeit", sagte Karsai in dem Gespräch mit US-Talkmaster Larry King, als er auf einen Bericht der "Washington Post" über hochrangige Gespräche zwischen der Regierung in Kabul und den Taliban angesprochen wurde. Es handele sich nicht um einen "regulären offiziellen Kontakt zu den Taliban mit einer festgelegten Adresse", sondern um "eher inoffizielle persönliche Kontakte".

Karsai verfolgt unterstützt von der internationalen Gemeinschaft einen Versöhnungsplan. Bedingung für eine Wiedereingliederung von Taliban ist, dass sie keine Verbindung zu Terrornetzwerken haben und die afghanische Verfassung akzeptieren.

Karsai widersprach Berichten über eine angebliche psychische Erkrankung. Auf Kings Frage, ob er tatsächlich manisch-depressiv sei, antwortete Karsai: "Oh, definitiv nicht." Der renommierte US-Reporter Bob Woodward hatte in seinem kürzlich veröffentlichten Buch "Obamas Kriege" geschrieben, der US-Geheimdienst vermute, dass Karsai wegen manischer Depressionen behandelt worden sei.