Trauerfeier für in Afghanistan getöteten Oberfeldwebel der Bundeswehr

Kundus/Berlin. Das Oberkommando der US-Armee in Deutschland warnt vor einem Deutsch-Türken, der eine Terrorausbildung im afghanisch-pakistanischen Grenzgebiet durchlaufen habe und nun auf dem Weg nach Deutschland sein könnte. Der mit internationalem Haftbefehl gesuchte Mann soll aus Berlin stammen und "extrem gefährlich" sein. Den deutschen Behörden ist der Mann bekannt. Es wird befürchtet, dass er ein Selbstmordattentat begehen könnte. Die US-Einrichtungen in Rheinland-Pfalz seien zu erhöhter Vorsicht aufgerufen worden.

Einem Selbstmordattentäter war in Afghanistan am Donnerstag ein deutscher Sanitäts-Oberfeldwebel aus Seedorf in Niedersachsen zum Opfer gefallen. An diesem Sonnabendmorgen findet in Kundus eine Trauerfeier statt. Anschließend soll die Leiche nach Deutschland geflogen werden, teilte der Leiter des Einsatzführungskommandos der Bundeswehr, Generalleutnant Rainer Glatz, in Berlin mit. Nach seinen Angaben wurden bei dem Anschlag und dem folgenden Feuergefecht in der nordafghanischen Provinz Baghlan mehr Soldaten verletzt als bisher bekannt: Es gebe nicht sechs, sondern 14 Verwundete.

Bei einem neuen Anschlag im deutschen Einsatzgebiet wurden am Freitag der Gouverneur der Unruheprovinz Kundus, Mohammed Omar, sowie elf weitere Menschen beim Beten in einer Moschee getötet. Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg warnte angesichts der Anschläge vor zu ehrgeizigen Zielen am Hindukusch. "Es kann nicht darum gehen, Luftschlössern hinterherzueilen und Illusionen zu bedienen, sondern die Ziele müssen erreichbar sein", sagte der CSU-Politiker in Berlin. Er drang darauf, bereits 2011 mit der Übergabe der Sicherheitsverantwortung an die Afghanen zu beginnen und eine Abzugsperspektive für die Bundeswehr zu schaffen.