“Weiterhin Pläne für terroristische Attacken.“ Auch potenzielle Anschlagsziele in Berlin und Paris?

Washington. Das US-Außenministerium hat gestern Reisende nach Europa zu erhöhter Wachsamkeit ("Travel Alert") aufgerufen. Begründet wird dies mit "aktuellen Informationen, die darauf hindeuten, dass al-Qaida und verbündete Organisationen weiterhin Pläne für terroristische Attacken verfolgen". Einige europäische Regierungen hätten "öffentlich über die erhöhte Bedrohungslage gesprochen", heißt es auf der Website des Ministeriums.

Queen-Enkel Prinz Henry als besonders gefährdet eingestuft

Vergangene Woche war berichtet worden, der aus Hamburg stammende Al-Qaida-Kämpfer Ahmad Siddiqui habe in Verhören entsprechende Pläne offenbart. Der 36-jährige Deutsch-Afghane, der im Juli in Kabul verhaftet wurde, soll dabei sogar sehr konkrete Terrorziele benannt haben. Das behauptet zumindest die britische Sonntagszeitung "News of the World". Laut dem Boulevardblatt hat Siddiqui, der im März 2009 mit einem Dutzend weiterer Extremisten nach Pakistan reiste, den Fernsehturm am Berliner Alexanderplatz, den Berliner Hauptbahnhof nahe dem Kanzleramt und das Fünf-Sterne-Hotel Adlon am Brandenburger Tor aufgelistet. Zudem habe er die Kathedrale Notre Dame in Paris genannt. Geplant gewesen sei ein Massaker im Stil des Terroranschlags 2008 auf Luxushotels, Kinos und Metrostationen im indischen Mumbai mit 166 Todesopfern.

Wie "News of the World" weiter berichtet, haben britische Geheimdienste den 26-jährigen Prinz Henry, Enkel der Queen, als ein potenzielles Hauptziel terroristischer Attacken eingestuft.

Der "Spiegel" berichtet, Siddiqui habe im Frühsommer in Pakistan die Nummer drei des Al-Qaida-Netzwerks, Scheich Junis al-Mauretani getroffen. Dabei habe der Scheich über mögliche Anschläge unter anderem in Frankreich und Großbritannien gesprochen. Osama Bin Laden habe die Pläne gebilligt und Geld dafür zur Verfügung gestellt.

Bin Laden ruft in Videobotschaft Muslime zu Hilfe für Pakistan auf

Von Bin Laden tauchten am Wochenende zwei Videobotschaften auf. Darin ruft der Al-Qaida-Chef nicht zu Terroranschlägen auf, sondern appelliert an islamische Länder, den Flutopfern in Pakistan zu helfen. Zudem sollten sich Muslime verstärkt der Landwirtschaft widmen, um ihre Bevölkerungen unabhängig von Exporten zu machen.

In der "Travel Alert" für Europa nennt das US-Außenministerium keine Ländernamen. "US-Bürger sollten alle Vorsorgemaßnahmen ergreifen, ihre Umgebung bewusst wahrnehmen und zusätzliche Sicherheitsvorkehrungen treffen, um sich während der Reise zu schützen", heißt es. Obwohl der "Travel Alert" weniger konkret ist als eine Reisewarnung, könnte er negative Auswirkungen auf den Tourismus und den Flugverkehr nach Europa haben.