Jerusalem. Israel riskiert ein Scheitern der gerade erst begonnenen Nahost-Friedensgespräche. Gestern lief ein auf zehn Monate befristeter Baustopp für neue Siedlungen im Westjordanland aus. Mark Regev, Sprecher von Ministerpräsident Benjamin Netanjahu, sagte, es sei keine Entscheidung zu einer Verlängerung des Moratoriums geplant. Netanjahu rief die Siedler zur "Zurückhaltung und Verantwortung" auf. Eine entsprechende Erklärung veröffentlichte sein Büro in Jerusalem. Der israelische Siedlungsbau ist einer der größten Streitpunkte in den Nahost-Verhandlungen mit den Palästinensern.

Die Palästinenser drohen mit Abbruch der Verhandlungen, sollten Siedler im Westjordanland nach Sonnenuntergang wieder anfangen zu bauen. Unter Führung der USA liefen die diplomatischen Bemühungen auf Hochtouren, um doch noch in letzter Minute einen Kompromiss zu finden. Nach dem Ablaufen des Baustopps können Siedler ohne weitere Genehmigungen mehr als 2000 neue Wohnungen und Häuser bauen. Im Westjordanland leben rund 300 000 Siedler sowie 2,4 Millionen Palästinenser.