Polizei warnt vor Anschlägen. Al-Qaida bekennt sich zu Entführung von drei Franzosen

Paris. Die Furcht der französischen Behörden vor einem Terroranschlag hat laut dem nationalen Polizeichef einen Höhepunkt erreicht. Die größte Bedrohung gehe vom nordafrikanischen Zweig des Terrornetzwerks al-Qaida aus, sagte Frédéric Péchenard dem Radiosender Europe 1. Berichte über einen bevorstehenden Anschlag von Selbstmordattentäterinnen auf die Pariser Metro am vergangenen Donnerstag seien aber "nicht so glaubwürdig" gewesen.

Trotzdem habe die Alarmstufe ihr Maximum erreicht. Al-Qaida plane womöglich einen Bombenanschlag auf einen belebten Ort in der Hauptstadt Paris. Die Möglichkeiten zu einem atomaren oder biologischen Angriff fehlten der Gruppe aber wahrscheinlich.

Al-Qaida im Maghreb hat sich bereits zu der Entführung von fünf Franzosen im Niger bekannt. "Wir informieren die französische Regierung, dass die Mudschaheddin später noch ihre Forderungen stellen werden", zitierte der arabische Sender Al-Dschasira Terroristen-Sprecher Salah Abi Mohammed. Gleichzeitig warnte dieser die französische Regierung "vor jeder Art von Dummheit". Paris bestätigte die Echtheit der Botschaft. Die fünf Franzosen und zwei Afrikaner waren am vergangenen Donnerstag nahe der Urangrube Arlit von einem schwer bewaffneten Kommando verschleppt worden. Die Entführten sind Mitarbeiter des französischen Atomtechnikkonzerns Areva und eines Subunternehmens. Nach einem Bericht der Zeitung "Le Monde" war das Unternehmen vor einer erhöhten Terrorgefahr gewarnt worden. Areva baut seit Jahrzehnten Uran im Niger ab. Das westafrikanische Land ist trotz seiner Bodenschätze eines der ärmsten Länder der Erde.