Parlamentswahl droht zum Debakel zu werden. US-Bericht listet Versäumnisse auf

Kabul. Wenige Tage vor den Parlamentswahlen in Afghanistan haben die Behörden in der Unruheprovinz Ghasni Tausende gefälschte Wahlzettel beschlagnahmt. Der Leiter der unabhängigen Wahlkommission in der Provinz sagte, Geheimdienstmitarbeiter hätten 3000 gefälschte Wahlkarten beschlagnahmt, die in Pakistan gedruckt worden seien.

Bei den Wahlen am Sonnabend treten rund 2500 Kandidaten an, um einen der 249 Sitze des afghanischen Unterhauses zu erringen. Zur Wahl aufgerufen sind geschätzte 10,5 Millionen Afghanen. Die Wahl droht allerdings nicht nur von der Gewalt der aufständischen Taliban überschattet zu werden. Bei der Präsidentenwahl im vergangenen Jahr wurde massiver Wahlbetrug aufgedeckt, es werden nun erneut Unregelmäßigkeiten befürchtet. Der Uno-Sondergesandte für Afghanistan, Staffan de Mistura, räumte ein, die Parlamentswahlen würden voraussichtlich "nicht perfekt" verlaufen. Er sei sich aber sicher, dass sie besser verlaufen würden als die Präsidentenwahlen.

Ein Bericht des "Special Inspector General for Afghanistan Reconstruction", einer Überwachungsbehörde der US-Regierung, vermerkt, dass durchaus einige Probleme inzwischen angegangen worden seien. Allerdings werde der Wahlprozess noch immer von tiefer gehenden Problemen heimgesucht. So mangele es an glaubwürdigen Listen registrierter Wähler, die Sicherheitsüberprüfung von Kandidaten sei unzulänglich, und Wahlorganisationen seien befangen. Dies sind "langfristige Fragen, die zu behandeln Jahre dauern wird", heißt es weiter.