Die USA erlebten einen politischen Jahrestag der Terroranschläge von 2001

Washington. Strahlend blauer Himmel: Der Sonnabend war ein ebenso schöner Herbsttag wie der 11. September vor neun Jahren, als muslimische Extremisten drei Passagiermaschinen auf das World Trade Center in New York und das Pentagon in Washington steuerten. Die "9/11-Gedenktage" haben die Amerikaner seither immer zusammengebracht. Doch in diesem Jahr wurde die Erinnerung an die Toten erstmals von einem heftigen Streit über den Islam überschattet.

In Washington gedachten US-Präsident Barack Obama und ranghohe Militärs vor dem Verteidigungsministerium der 184 Menschen, die beim Absturz der entführten Maschine auf das Pentagon umkamen. Man ehre die Toten am besten, wenn man an der amerikanischen Toleranz festhalte und es "einer kleinen Gang von Mördern nicht erlaubt, unsere Identität zu entstellen", mahnte Obama. Amerika führe "keinen Krieg gegen den Islam".

In den USA war eine anti-islamische Stimmung hochgekocht - angeheizt von konservativen republikanischen Politikern, rechtspopulistischen TV-Moderatoren und rechten Predigern. Erst am Abend vor dem Gedenken hatte sich die Kontroverse etwas entspannt, als Pastor Terry Jones aus Florida seine geplante Koran-Verbrennung absagte. In New York gibt es seit Wochen Demonstrationen für und gegen ein islamisches Begegnungszentrum in der Nähe von Ground Zero.