Hamburg/Kabul. Kurz vor dem heutigen neunten Jahrestag der Terroranschläge vom 11. September 2001 ist es zu gewaltsamen Protesten in mehreren afghanischen Provinzen gekommen, bei denen ein Mensch ums Leben kam und weitere schwer verletzt wurden.

Auch vor dem Bundeswehr-Stützpunkt Faisabad versammelte sich nach dem Freitagsgebet eine aufgebrachte Menge, angeblich etwa 10 000 Demonstranten. Als Jugendliche Steine auf das Feldlager warfen, soll das Wachpersonal geschossen haben. Nach Angaben afghanischer Behörden gab es dabei neben mehreren Verletzten auch einen Toten. Die Bundeswehr konnte dies zunächst nicht bestätigen.

Die Proteste richteten sich vornehmlich gegen den Plan des amerikanischen Pastors Terry Jones, am Jahrestag von "9/11" Hunderte Korane zu verbrennen - als "Signal" an militante Islamisten, dass sich Amerika nichts gefallen lasse. Ob Jones seine umstrittene Aktion ungeachtet scharfer Warnungen auch der US-Regierung durchführen würde, war aber am Freitag unklar. Der Prediger einer kaum 50 Gläubige zählenden Gemeinde in Gainesville in Florida machte dies davon abhängig, ob der umstrittene Bau einer Moschee nahe Ground Zero in New York - wo fast 3000 Menschen nach dem Einschlag der von Terroristen entführten Flugzeuge starben - verlegt werden würde. Um dies zu erreichen, will Jones an diesem Sonnabend mit New Yorker Moslem-Vertretern sprechen. Diese wussten aber nichts von einer Verabredung.