Havanna. Kubas Revolutionsführer Fidel Castro zweifelt offenbar an seinem Lebenswerk. Auf die Frage eines US-Journalisten, ob das sozialistische System auf Kuba es wert sei, in andere Länder exportiert zu werden, antwortete der 84-Jährige: "Das Modell funktioniert nicht mal mehr für uns." Im Interview für das Magazin "The Atlantic" geht Castro, der die Regierungsgeschäfte an seinen Bruder Raúl abgab, auch selbstkritisch auf seine Rolle bei der Raketenkrise 1962 ein. Damals waren Moskau und Washington an den Rand eines Atomkriegs geraten. Castro sagt, nach allem, was er erlebt habe, "war es das alles nicht wert". Experten werteten die Äußerungen Castros als Versuch, seinem Bruder gegenüber orthodoxen Kommunisten Rückendeckung für Reformen zu geben.