In Lahore kam es zu Ausschreitungen nach den Attentaten

Islamabad. Bei mehreren Bombenattentaten auf eine Prozession schiitischer Muslime in der ostpakistanischen Millionenstadt Lahore gab es mindestens 38 Todesopfer, darunter viele Frauen und Kinder. 300 Menschen wurden verletzt, als sich innerhalb von 20 Minuten drei Selbstmordattentäter inmitten der Gläubigen in die Luft sprengten.

Zu der Tat, die sich nach mehreren Luftangriffen der pakistanischen Streitkräfte auf mutmaßliche Verstecke militanter Extremisten nahe der afghanischen Grenze ereignete, bekannte sich eine sunnitische Extremistengruppe mit Verbindung zu den Taliban.

Nach den Anschlägen kam es in Lahore zu Ausschreitungen. Aufgebrachte Schiiten setzten eine Polizeistation und zahlreiche Autos in Brand. Gestern wurden die Opfer bestattet, Geschäfte und Schulen blieben geschlossen. Gegen Angehörige der 20 Prozent der Bevölkerung ausmachenden schiitischen Minderheit in Pakistan werden immer wieder Terroranschläge verübt.

Lahore, die zweitgrößte Stadt Pakistans, war in den vergangenen Monaten wiederholt Ziel blutiger Attentate. Anfang Juli starben mehr als 40 Menschen bei einem Doppelanschlag auf einen muslimischen Schrein. Ende Mai wurden etwa 80 Menschen bei Angriffen auf Moscheen der muslimischen Ahmadiyya-Minderheit getötet.

Pakistans Regierungschef Yousuf Raza Gilani verurteilte die Anschläge als "feigen terroristischen Akt". Die Schuldigen, die mit dem Leben Unschuldiger spielten, würden dem Gesetz des Landes nicht entkommen, sagte der Premierminister in der Hauptstadt Islamabad.