Washington. Seit gestern ist der amerikanische Kampfeinsatz im Irak offiziell beendet. US-Präsident Barack Obama vermied in einer Rede an die Nation allerdings peinlich jene zwei Worte, die sein Vorgänger George W. Bush bereits 2003 so voreilig ausgesprochen hatte: "Mission erfüllt." Die US-Kampftruppen hinterlassen ein zutiefst zerrissenes und am Rande des Chaos stehendes Land. 90 000 US-Soldaten sind schon abgezogen, bis Ende 2011 sollen noch 50 000 Mann als Ausbilder für die irakische Armee bleiben.

Der US-Sender CNN nutzte den Anlass, um nachzufragen, was eigentlich aus den schlagzeilenträchtigen Figuren des Irak-Krieges geworden ist. Verteidigungsminister Donald Rumsfeld, der den Krieg maßgeblich vorantrieb und politisch für den Folterskandal im US-Gefängnis Abu Ghraib verantwortlich war, ging 2007 zur konservativen Denkfabrik Hoover Institution.

Ayad Allawi, erster Regierungschef Iraks nach mehr als 30 Jahren Saddam-Diktatur, wurde möglicherweise bei der jüngsten Parlamentswahl um den Sieg betrogen und streitet mit dem amtierenden Ministerpräsident Nuri al-Maliki um die Macht. Der Politiker Ahmed Chalabi, US-Quelle der falschen Berichte über irakische Massenvernichtungswaffen, ist weiterhin politisch aktiv.

Die US-Soldatin Lynndie England, eine der Haupttäterinnen in Abu Ghraib, wurde unehrenhaft entlassen und findet seitdem keine Arbeit. Der Schwede Hans Blix, damals oberster Uno-Waffeninspektor, berät heute die Vereinigten Arabischen Emirate in Nuklearfragen. Paul Bremer, US-Prokonsul im Irak und damit De-facto-Machthaber, arbeitet für das US-Sicherheitsunternehmen "Global Secure Corp.". Der radikale Schiitengeistliche und Milizenführer Muktada al-Sadr studiert derzeit, um den Rang eines Ayatollahs erhalten zu können, den auch sein einflussreicher Vater innehatte.