Washington. Zehntausende ultrakonservative Amerikaner sind in Washington gemeinsam mit ihrer Galionsfigur Sarah Palin gegen Präsident Barack Obama Sturm gelaufen. Vor symbolträchtiger Kulisse, dem Lincoln Memorial, beschwor die ehemalige Vizepräsidentschaftskandidatin der Republikaner patriotische und christliche Gesinnungen sowie den politischen Umschwung. "Möge dieser Tag den Wandel markieren. Seht euch um. Ihr seid nicht allein. Ihr seid Amerikaner", rief sie der applaudierenden Menge zu. Viele Zuhörer waren Anhänger der Tea Party, die zu einer der einflussreichsten Bürgerbewegungen in den USA avanciert ist und mit ihrem Protest gegen Obamas Finanzpolitik, das Establishment in Washington und den angeblichen Werteverfall aktiv Einfluss auf den Vorlauf der Kongresswahlen in rund zwei Monaten nimmt.

Aufgerufen zu der Großdemonstration am Sonnabend hatte der prominente Fernsehmoderator Glenn Beck, der beim konservativen TV-Sender Fox unter Vertrag steht. "Hier passiert etwas jenseits der Vorstellungskraft", sagte er. "Amerika wendet sich heute wieder Gott zu."

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte Beck viel Kritik geerntet, weil er die Demonstration auf denselben Tag legte, an dem vor 47 Jahren der schwarze Bürgerrechtler Martin Luther King an selber Stelle seine berühmte "I have a dream"-Rede hielt.