Die humanitäre Mission ist erfüllt - US-Bürger ist aus seiner Haft entlassen worden. Der frühere US-Präsident Jimmy Carter hat nach Gesprächen die Freilassung des Mannes aus dem Gefängins in Nordkorea erreicht.

Pjöngjang/Peking. Er kam, sprach und siegte: Der frühere US-Präsdient Jimmy Carter hat die Freilassung eines Amerikaners, der in dem kommunistischen Nordkorea in einem Gefängnis saß, erreicht. Nordkorea hat den Mann nach Gesprächen mit Carter freigelassen. Die humanitäre Mission des Ex-Präsidenten ist damit erfüllt.

Der Versuch Carters kommt offenbar zur richtigen Zeit. Denn Diktator Kim Jong Il steht außenpolitisch unter hohem Druck. Deshalb könnte die Freilassung auch eine Art versöhnliche Geste gegenüber dem Erzfeind USA sein. Um die außenpolitischen Beziehungen zum Nachbar China zu verbessern, traf Kim Jong Il überraschend zu einem Geheimtreffen in China sucht der Machthaber derweil wirtschaftliche Hilfe für sein hungerndes Land. Hinzukommt, dass der gesundheitlich angeschlagene 68-Jährige seine Nachfolge vorbereiten. Angeblich soll ihm sein Sohn Kim Jong Un nachfolgen.

Durch die Auslandsreise des Diktators kam es zu keinem direkten Treffen mit Jimmy Carter. Aber auch ohne ein Treffen mit Nordkoreas Führer in Pjöngjang erwirkte der frühere US-Präsident Carter die Freilassung seines Landsmannes Aijalong Mahli Gomes. Beide flogen am Freitag in die USA. Der 30- Jährige aus Boston war im Januar festgenommen worden, nachdem er die Grenze von China nach Nordkorea unerlaubt überquert hatte. Der gläubige Christ und Englischlehrer in Südkorea wurde zu acht Jahren Zwangsarbeit verurteilt. Ein mit ihm befreundeter Missionar, der Amerikaner Robert Park, war im Februar freigelassen worden. Er hatte mit einer ähnlichen Aktion auf die schlechte Menschenrechtslage in Nordkorea aufmerksam machen wollen.

Der Friedensnobelpreisträger Carter genießt in Nordkorea wegen seines historischen Treffens 1994 mit Kims Vater Kim Il Sung großen Respekt. Es war seine erste Visite in Nordkorea seit damals. Laut nordkoreanischer Nachrichtenagentur KCNA soll sich Carter beim protokollarischen Staatsoberhaupt Kim Yong Nam „in Namen der US- Regierung“ für das Verhalten des Amerikaners entschuldigt haben. Die US-Regierung begrüßte dessen Freilassung. Carters Reise sei eine „private, humanitäre und inoffizielle Mission“ gewesen, hob das US-Außenministerium in Washington allerdings hervor.

Vor einem Jahr hatte der frühere US-Präsident Bill Clinton (64) bei einer Blitzmission in Nordkorea die Begnadigung von zwei verurteilten US-Journalistinnen erwirkt. Sie waren bei Recherchen an der Grenze festgenommen worden.

Hoffnungen, dass Carter in Pjöngjang die diplomatischen Bemühungen über eine Rückkehr Nordkoreas an den Verhandlungstisch voranbringen könnte, wurden zunächst enttäuscht. Die Sechser-Gespräche hatte Nordkorea im April 2009 abgebrochen. An ihnen nehmen auch die USA, Südkorea, Russland und Japan teil. Skepsis herrschte deswegen, ob der zweite Besuch Kim Jong Ils innerhalb von nur drei Monaten in China hier zu Fortschritten führen könnte.

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Der Militärführer traf nach am Freitag mit seinem Konvoi in Changchun in Nordostchina ein. Der Besuch findet unter großer Geheimhaltung statt. Die Autobahn zwischen Jilin und Changchun wurde für zwei Stunden gesperrt, später auch die Straßen um das South Lake Hotel der Stadt, wie Augenzeugen berichteten. Es wurde erwartet, dass Kim Jong Il industrielle Anlagen besichtigt.

Spekulationen rankten sich um eine eventuelle Begleitung durch seinen Sohn Kim Jong Un, um ihn bei Chinas Führern bekanntzumachen, meinten Beobachter. Der Projektleiter der Friedrich-Naumann-Stiftung in Seoul, Walter Klitz, sagte: „Mit der Reise soll auch ein Zeichen der Kontinuität in der Nachfolgefrage gesetzt werden.“ Ferner gehe es vermutlich um humanitäre und wirtschaftliche Hilfe, sagte Klitz, der häufig in Nordkorea ist.

Die Zeit drängt, da Anfang September Nordkoreas Arbeiterpartei zu einem Delegiertentreffen zusammenkommt. Es wird vermutet, dass Kim Jung Un einen wichtigen Parteiposten erhalten und damit offiziell in Stellung für die Nachfolge gebracht werden könnte. Der 27 oder 28 Jahre alte Sohn ist politisch bisher nicht in Erscheinung getreten.