Radikalislamische Al-Shabab will Friedenstruppen aus Somalia vertreiben

Nairobi/Mogadischu. Bei den blutigsten Kämpfen seit Monaten in der somalischen Hauptstadt Mogadischu sind mehr als 60 Menschen getötet worden, darunter mindestens sechs Parlamentsabgeordnete. Allein gestern kamen bei einem Angriff auf ein Hotel in der Nähe des Präsidentenpalastes 31 Menschen ums Leben.

Die islamistischen Aufständischen von Al-Shabab führen eine neue Offensive gegen die Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU), die in dem Krisenstaat stationiert sind. Die Rebellen erklärten den etwa 6000 Soldaten den "endgültigen Krieg" und drohten damit, ihnen den Todesstoß zu versetzen.

"Sie wollen definitiv nur eines, nämlich die Menschen in Somalia terrorisieren", sagte der somalische Informationsminister Abdirahman Omar Osman. "Dies ist eine verwerfliche Aktion in diesem heiligen Monat Ramadan." Das Vorgehen der Rebellen zeige deren Brutalität und Unmenschlichkeit. Ein Sprecher der Milizen hatte kurz vor dem Angriff angekündigt, Aufständische aus ganz Somalia würden bei der Offensive die AU-Friedenstruppen aus Mogadischu vertreiben.

Somalia hat seit 1991 keine funktionierende Regierung mehr und droht im Chaos zu versinken. Die von den Vereinten Nationen unterstützte Übergangsregierung von Präsident Sheik Sharif Ahmed hat selbst in der Hauptstadt Mogadischu nur noch die Kontrolle über einige Stadtteile. Mehr als 20 000 Menschen kamen seit Anfang 2007 bei Kämpfen von Aufständischen gegen Soldaten ums Leben.