Julian Assange geht mit Anwälten gegen Vorwürfe der sexuellen Nötigung vor

Stockholm. Der Gründer des Enthüllungsportals WikiLeaks, Julian Assange, will sich mit einem Team von Anwälten und einer Medienoffensive gegen die erhobenen Vergewaltigungsvorwürfe der Stockholmer Staatsanwaltschaft wehren. Das kündigte der 39 Jahre alte Australier in einem Telefoninterview des arabischen TV-Senders al-Dschasira an.

Ausgerechnet vier Wochen nach der Veröffentlichung Zehntausender brisanter amerikanischer Geheimdokumente zum Afghanistankrieg auf der Plattform WikiLeaks haben zwei Schwedinnen die Vorwürfe gegen ihn erhoben. Assange erklärte in einem Interview der schwedischen Zeitung "Aftonbladet", er habe niemals mit jemandem Sex gehabt, der nicht einvernehmlich gewesen wäre. Er bezeichnete die Vorwürfe als Teil einer Verleumdungskampagne. "Wir haben am 11. August eine Warnung vom australischen Geheimdienst bekommen, dass wir mit solchen Sachen rechnen müssten", sagte der Internet-Aktivist. Wer hinter den Anschuldigungen stehe, wisse er jedoch nicht, aber sie seien gewarnt worden, "dass beispielsweise das Pentagon plant, schmutzige Tricks anzuwenden, um uns die Suppe zu versalzen". Geoff Morrell, Sprecher des US-Verteidigungsministeriums, wies Assanges Vorwürfe als "absurd" zurück.

Nach der Aussage der beiden schwedischen Frauen zu sexueller Gewalt durch den Australier hatte die Staatsanwaltschaft am Wochenende einen Haftbefehl wegen Verdachts auf Vergewaltigung ausgestellt. Dieser wurde allerdings schon nach knapp 24 Stunden wieder zurückgezogen. Trotzdem wird wegen des Verdachts der sexuellen Nötigung weiter gegen Assange ermittelt.