Ein Afghane, der den Überfall auf das Hilfsteam überlebt hat, sagt gegenüber Ermittlern aus

Kabul. Entgegen früheren Vermutungen waren die Mörder der in der vergangenen Woche in Afghanistan getöteten Mitglieder eines internationalen Ärzteteams offenbar doch Extremisten und nicht gewöhnliche Räuber. Man gehe inzwischen davon aus, dass die Angreifer nicht aus der unmittelbaren Umgebung des Tatorts in Nordafghanistan stammten, sagte gestern der Direktor der Hilfsorganisation International Assistance Mission (IAM), Dirk Frans.

Zu dem Überfall auf die ausländischen Helfer, bei dem auch eine Deutsche ums Leben kam, hatten sich die Taliban bekannt, deren Kämpfer sowohl in Afghanistan als auch in Pakistan aktiv sind. Der einzige Überlebende des Überfalls berichtete bei seiner Vernehmung von mindestens einem pakistanischen Angreifer. Der Pakistaner habe die Gruppe angeführt, hieß es aus Ermittlerkreisen.

Die Bewaffneten kamen demnach vermutlich aus dem Bezirk Barg-e-Matal in der Provinz Nuristan nahe der pakistanischen Grenze. IAM, die das Ärzteteam nach Nordafghanistan geschickt hatte, bezweifelte zunächst die Täterschaft der Taliban und erklärte, es habe sich vermutlich um einen Raubüberfall gehandelt. Inzwischen sehe die Organisation das anders, sagte Frans.

Unterdessen protestierten im Osten Afghanistans rund 300 Dorfbewohner gegen einen Militäreinsatz der Nato, bei dem nach ihren Angaben drei nicht an Gewalttaten beteiligte Zivilpersonen getötet wurden. Die Polizei leitete Ermittlungen ein. Die Nato wies die Darstellung der Dorfbewohner zurück. Sie bezeichnete die Männer als mutmaßliche Aufständische, die "feindliche Absichten" gezeigt hätten.