Eine Explosion nahe der Autokolonne des iranischen Präsidenten galt zunächst als Anschlag. Behörden sprechen von Freudenfeuerwerk

Teheran. Berichte über einen angeblichen Anschlag auf den iranischen Präsidenten Mahmud Ahmadinedschad haben weltweit Aufsehen erregt. Auf den Konvoi des Staatschefs sei bei einem Besuch im Westen des Landes eine "Granate" geworfen worden, berichtete die konservative iranische Website Chabaronline.ir gestern.

Der Sprengsatz sei in der Stadt Hamedan etwa hundert Meter von Ahmadinedschads Fahrzeug entfernt neben einem Minibus mit Journalisten explodiert, berichtete die Website. Ahmadinedschad sei unverletzt geblieben. Auch sonst habe es keine Opfer gegeben. Chabaronline.ir zufolge wurde ein mutmaßlicher Attentäter festgenommen.

Die regierungsnahe Nachrichtenagentur Fars bestätigte zwar eine Festnahme. Die Regierung in Teheran sprach aber lediglich von einem Feuerwerkskörper, der zu Ehren des Staatschefs von einem Anhänger Ahmadinedschads gezündet worden sei. Auch der iranische Fernsehsender al-Alam berichtete, der Feuerwerkskörper sei gezündet worden, um Ahmadinedschad zu feiern.

Die iranische Agentur Mehr sprach von einer "selbst gebauten Lärmbombe", die viel Rauch entwickelt habe. Ihr zufolge gab es nach dem Vorfall mehrere Festnahmen. Ahmadinedschad hielt nach dem angeblichen Anschlag eine Rede in einem Stadion, die live im Fernsehen übertragen wurde. In der Vergangenheit gab es nach Angaben von Experten noch nie Berichte über Anschlagsversuche auf Ahmadinedschad. Im Mai war der Präsident bei einem ähnlichen Besuch in der südiranischen Stadt Chorramschahr ungewohnt heftig von Demonstranten kritisiert worden, die mehr Arbeitsplätze forderten. 2005 wurde in der Unruheprovinz Sistan-Balutschistan einer seiner Leibwächter ermordet.