Moskau. Kremlchef Dmitri Medwedew ist wegen der verheerenden Waldbrände in Russland aus seinem Sommerurlaub im Schwarzmeer-Kurort Sotschi nach Moskau zurückgekehrt. Er verfügte bei einer Sitzung des Krisenstabes einen stärkeren Schutz strategisch wichtiger Objekte und entließ mehrere hohe Offiziere, denen er Versagen bei den Bränden vorwarf.

Neben dem Chef der Marineflieger wurden mindestens sieben weitere Offiziere gefeuert. Die Behörden hatten am Tag zuvor bestätigt, dass der Großteil eines Militärstützpunkts nahe Moskau niedergebrannt ist und etliche Ausrüstungsgegenstände zerstört wurden - Medienberichten zufolge bis zu 200 Flugzeuge und Hubschrauber. Sollte sich so etwas wiederholen, werde er auf genau die gleiche Weise reagieren, erklärte Medwedew bei einem Treffen des nationalen Sicherheitsrats und sprach von krimineller Fahrlässigkeit.

Wegen der heranrückenden Waldbrände wurde alles radioaktive Material aus der berühmt-berüchtigten Atomanlage in Sarow abgezogen. Es bestehe damit kein Risiko eines atomaren Unfalls mehr in dem etwa 500 Kilometer östlich von Moskau gelegenen Komplex, betonte der Chef der Atomenergiebehörde Rosatom, Sergej Kirjenko.

Ein Ende der schlimmsten Naturkatastrophe im Riesenreich seit Jahrzehnten ist weiter nicht in Sicht. Innerhalb eines Tages brachen nach Angaben des nationalen Krisenzentrums landesweit rund 300 neue Brände aus. Die Zahl der Toten stieg landesweit nach Behördenangaben auf 48. Hunderte wurden verletzt, Tausende obdachlos. Moskau steckt weiter in einer beißenden Rauchwolke.