Einer der beiden wurde getötet, der andere wird in einem Versteck als Geisel gehalten

Kandahar. Nach dem Verschwinden von zwei US-Soldaten in Afghanistan haben sich die radikalislamischen Taliban dazu bekannt, einen der beiden getötet und den anderen entführt zu haben. Ein Taliban-Sprecher sagte, die Aufständischen hätten die beiden Soldaten südlich von Kabul angegriffen. Es sei noch nicht entschieden, was mit der US-Geisel geschehe und was die Taliban für ihre Freilassung und die Herausgabe der Leiche fordern wollten.

Die beiden US-Soldaten, die der Marine angehören, wurden seit Freitagabend vermisst. Ihr Fahrzeug wurde in der Provinz Logar gefunden. US-Medien berichteten, sie hätten ihren Stützpunkt in Tscharch womöglich ohne Erlaubnis verlassen. Ein Sprecher des Gouverneurs von Logar zeigte sich irritiert darüber, dass die beiden ihren Stützpunkt verlassen hatten, ohne wie üblich die afghanischen Sicherheitskräfte in Kenntnis zu setzen. US-Generalstabschef Mike Mullen, derzeit auf Besuch in Afghanistan, sprach von "ungewöhnlichen Umständen", ohne dies näher auszuführen.

Eine groß angelegte Suchaktion sei eingeleitet, sagte Mullen. Fahrzeuge und Hubschrauber schwärmten aus. In Radiospots bot die Isaf 20 000 Dollar Belohnung für Hinweise auf den Aufenthaltsort der Vermissten. Entführungen ausländischer Soldaten sind selten. Von dem Ende Juni 2009 verschwundenen US-Soldaten Bowe Bergdahl wird angenommen, dass er als erster US-Bürger in die Hände afghanischer Aufständischer geriet. Seine Entführer veröffentlichten zwei Videos von Bergdahl als Lebensbeweis, zuletzt im April.

Eine weitere schlechte Nachricht für die Nato war der Tod von fünf US-Soldaten bei zwei Sprengstoffanschlägen. Sowohl der erste Anschlag mit vier Toten als auch der zweite mit einem Todesopfer ereigneten sich laut Isaf am Wochenende im hart umkämpften Süden Afghanistans. Damit starben seit Jahresbeginn 398 ausländische Soldaten am Hindukusch.