Mit Fußballidol Maradona im Arm bricht Venezuelas Staatschef Beziehungen zu Kolumbien ab

Berlin. "Wir haben keine andere Wahl, als um unserer Würde willen die Beziehungen zu unserer Brudernation Kolumbien vollständig abzubrechen", sagte Venezuelas Präsident Hugo Chávez in einer direkt übertragenen Fernsehansprache im Beisein der argentinischen Fußball-Legende Diego Armando Maradona. Argentiniens Nationaltrainer und der linksgerichtete Staatschef sind seit Jahren befreundet. Chávez warf Kolumbien vor, mit den USA einen Krieg gegen Venezuela anzetteln zu wollen.

Das Verhältnis der beiden lateinamerikanischen Nachbarn hat damit einen neuen Tiefpunkt erreicht. Chávez entschloss sich zu diesem Schritt, nachdem Kolumbien die Einberufung einer Sondersitzung der "Organisation Amerikanischer Staaten" (OAS) erzwungen hatte und dort Dokumente vorlegte, die die Anwesenheit von Kämpfern der kolumbianischen Guerilla-Bewegungen FARC und ELN auf venezolanischem Territorium beweisen sollen. Das Material - Fotos, Filme, Landkarten und GPS-Satellitenaufnahmen - ist umfassend und detailliert.

Der kolumbianische OAS-Botschafter Luis Alfonso Hoyos bezifferte die Zahl der in Venezuela tätigen FARC- und ELN-Guerilleros auf 1500. Er behauptete, diese hätten erst vor Kurzem von venezolanischem Territorium aus Angriffe gegen Kolumbien unternommen. Die FARC wird von der EU, den Vereinten Nationen und Washington als Terrororganisation eingestuft. Hoyos forderte die OAS-Mitglieder auf, eine Untersuchungskommission nach Venezuela zu schicken.

Venezuelas OAS-Botschafter Roy Chadderton wies die Beschuldigungen zurück und forderte seinerseits die Entsendung einer Kommission zur Untersuchung der amerikanischen Militärstützpunkte in Kolumbien. Bogotá rechtfertigt die Mitnutzung kolumbianischer Stützpunkte durch amerikanisches Militär mit dem Kampf gegen die Drogenkriminalität in der Region.