Wien. Es ist ein Statement für das Leben. Die Aktivisten der Welt-Aids-Konferenz in Wien versammeln sich zu Hunderten im Schlossgarten von Belvedere. Sie formen ein "lebendes" Red Ribbon, eine rote Schleife - das weltweite Symbol der Solidarität mit HIV-Infizierten und Aids-Kranken. Es ist Kunst, aber es ist vor allem auch Ausdruck ihres Protests.

Denn seit Beginn der Konferenz drängen die Teilnehmer zu mehr Entschlossenheit im Kampf gegen die tödliche Immunschwäche. Auch der US-Ökonom Jeffrey Sachs kritisiert die mangelnde Bereitschaft der Industrieländer, dem Globalen Aids-Fonds neues Geld zu geben. Für Militäreinsätze und die Rettung der Banken seien riesige Summen aufgebracht worden, sagte der Leiter des Earth-Instituts an der Columbia-Universität in New York. Die Regierungschefs dürften ihre Versprechen nicht brechen.

Kritik wurde auch an der zögerlichen Aids-Politik der osteuropäischen Staaten laut. "Werden Osteuropa und Zentralasien ein neues Afrika südlich der Sahara?", fragten ein ukrainischer Sprecher eines Dachverbands von Aids-Gruppen, und andere Osteuropäer. In der Region hat sich die Zahl der HIV-Positiven seit 2001 verdoppelt.