US-Außenministerin Hillary Clinton kündigt neue Sanktionen gegen Nordkorea an

Seoul. Es war ein beklemmender Moment. Aber auch eine Geste der Solidarität an die Führung in Seoul. US-Außenministerin Hillary Clinton hat bei ihrem Besuch in Südkorea Station an der innerkoreanischen Grenze gemacht, der letzten Front des Kalten Krieges. In der Verhandlungsbaracke der Uno konnte sich Clinton einen Einruck verschaffen, wie nah sich auf diesem kleinen Flecken Erde Soldaten des Nordens und des Südens gegenüberstehen - insgesamt sind es fast zwei Millionen. Clinton saß ein Soldat des kommunistischen Nordens, der vor einem Fenster zur Nordseite der Baracke Wache schob, buchstäblich im Genick.

Gemeinsam mit US-Verteidigungsminister Robert Gates betrachtete Clinton anschließend von einem Beobachtungspunkt aus das rund vier Kilometer breite Gelände. Zwischen Nord- und Südkorea besteht seit dem Krieg von 1950 bis 1953 mit zwei Millionen Todesopfern lediglich ein Waffenstillstand. Und zuletzt hatten sich die Spannungen massiv verschärft. Südkorea wirft dem Norden vor, im März ein südkoreanische Kriegsschiff mit einem Torpedo versenkt zu haben. Dabei ertranken 46 Seeleute. Nordkorea bestreitet dies.

Angesichts des Konflikts kündigte Clinton gestern nach Gesprächen in Seoul neue Wirtschafts- und Finanzsanktionen an. Eine Strafaktion für die Schiffsversenkung. Sie sollen sich aber auch gegen die umstrittene Atomwaffen- und Raketenprogramme Pjöngjangs richten. Im Kern gehe es darum, die Konten der Führung des kommunistischen Landes einzufrieren, sagte Clinton. Das Regime in Pjöngjang müsse mit "ernsthaften Konsequenzen" rechnen, sollten weitere Angriffe auf den Süden folgen, hieß es in einer Erklärung Südkoreas und der USA.

Clinton warf Pjöngjang eine "destabilisierende, illegale und provokative Politik" vor. Sie versicherte, die Strafmaßnahmen seien "nicht gegen die Menschen in Nordkorea gerichtet, die wegen der fehlgeleiteten Prioritäten ihrer Regierung bereits zu lange gelitten haben". Nordkorea ist wegen des Atomstreits international abgeschottet, China ist sein einziger wichtiger Verbündeter. Die Gespräche zur Lösung des Atomkonflikts mit dem Süden, den USA, China, Japan und Russland werden von Pjöngjang boykottiert. Sie hoffe auf ein positives Signal, dass Nordkorea wieder gesprächsbereit sei, sagte Clinton.