Teheran. Gut ein Jahr nach dem mysteriösen Verschwinden des iranischen Atomforschers Schahram Amiri ist der Wissenschaftler in der pakistanischen Botschaft in Washington aufgetaucht. Er habe darum gebeten, unverzüglich in sein Heimatland gebracht zu werden, meldete das staatliche iranische Fernsehen. Irans Außenminister Manutschehr Mottaki forderte am Rande eines Spanienbesuchs die USA auf, die Ausreise Amiris in den Iran nicht zu behindern. Dem Wissenschaftler solle "ohne jede Behinderung" und so schnell wie möglich erlaubt werden, zu seinen Angehörigen zurückzukehren, sagte er.

Weil Washington und Teheran keine diplomatischen Beziehungen unterhalten, nimmt Pakistan in den USA die Interessen des Iran wahr. Der Leiter des iranischen Büros in der pakistanischen Botschaft, Mostafa Rahmani, bestätigte den Bericht, wollte aber keine weiteren Auskünfte geben.

Amiri arbeitete an der Malek-Aschtar-Universität in Teheran, die den Revolutionsgarden nahesteht. Er verschwand während einer Pilgerfahrt nach Saudi-Arabien im Juni vergangenen Jahres. Nach iranischer Darstellung soll er entführt und in die USA gebracht worden sein. US-Medien berichteten dagegen, der Wissenschaftler sei in die Vereinigten Staaten geflüchtet. Er arbeite mit dem US-Geheimdienst CIA zusammen, um das iranische Atomprogramm zu torpedieren.