Havanna. Der kubanische Revolutionsführer Fidel Castro hat am Montag erstmals wieder ein TV-Interview gegeben. Zuletzt war der 83-jährige Ex-Präsident im August 2009 im Fernsehen zu sehen. Castro zeigte sich in einer vom kubanischen Fernsehen ausgestrahlten Sendung in den Umständen entsprechend stabiler gesundheitlicher Verfassung und mit guter Laune.

In der Sendung kritisierte er die USA massiv und warf Washington unter anderem vor, für den Untergang der südkoreanischen Korvette "Cheonan" Ende März verantwortlich zu sein. Dies hätte einen Krieg zwischen Süd- und Nordkorea entfesseln sollen. Zugleich warnte er vor der wachsenden Gefahr eines Krieges mit dem Iran. Zu der gestern begonnenen Ausweisung der 52 politischen Häftlinge nach Spanien äußerte sich der Revolutionsführer nicht.

Dennoch gilt der Auftritt Fidel Castros als unterstützendes Signal für seinen Bruder, Kubas Staatschef Raúl Castro. Dieser hatte die Freilassung der Regimekritiker vergangene Woche mit der katholischen Kirche und Spanien ausgehandelt. Der Auftritt widerlegt laut Experten den Verdacht, Raúl Castros Zugeständnis hänge mit einem verschlechterten Gesundheitszustand seines Bruders zusammen. Fidel Castro hatte das Amt des Staatschefs 2006 nach einer Darmoperation an seinen Bruder abgetreten.