27 verletzte Polizisten durch Krawalle bei Oranier-Umzügen

Belfast. Zum Höhepunkt der alljährlichen Marschsaison des protestantischen Oranier-Ordens in Nordirland ist es in der Nacht zum Montag zu gewaltsamen Übergriffen auf Polizisten gekommen. Drei Beamte wurden dabei angeschossen. Insgesamt seien 27 Polizisten verletzt worden, teilte die Polizei weiter mit. Die drei angeschossenen Beamten seien aber nicht schwer verletzt.

Zu den Krawallen kam es in Belfast unweit großer Feuer, die Protestanten jedes Jahr zur Verbrennung von irischen Fahnen und Fotos republikanisch-katholischer Politiker entzünden. Etwa 200 Leute hätten mit Molotowcocktails, Steinen und Flaschen geworfen. Die Polizei setzte Wasserwerfer und Plastikgeschosse ein. Daneben gab es Berichte, dass ein Mann mit seinem Auto in eine Gruppe Menschen gefahren sei, die bei den Feuern zugeschaut hätten. Dabei wurden nach Polizeiangaben sieben Personen verletzt, darunter zwei Kinder.

Die Auseinandersetzungen zwischen pro-britischen Protestanten und pro-irischen Katholiken haben eine lange Geschichte, an die die Oranier jedes Jahr am 12. Juli mit Märschen durch nordirische Orte erinnern. Die Protestanten feiern ihren Sieg über die Katholiken im 17. Jahrhundert und gedenken der Schlacht am Boyne-Fluss zwischen Truppen des niederländischen Königs Wilhelm von Oranien und des katholischen Schotten-Königs Jakob II. im Jahr 1690. Bereits in der Vergangenheit kam es regelmäßig zu Ausschreitungen am Jahrestag der Schlacht.