In der ugandischen Hauptstadt schauen Menschen Fußball. Dann detoniert der Sprengsatz. Polizei vermutet Islamisten hinter dem Anschlag.

Kampala. Der Tatort im Kyadondo Rugby Club im Vorort der ugandischen Hauptstadt Kampala biete ein Bild des Grauens, schilderte ein Sportjournalist. Überall seien Blut, Kleidung, Schuhe und zerstörte Stühle zu sehen. Sicherheitsleute und Rettungssanitäter versorgten Verletzte. Die erste Bombe in dem Restaurant sei in der Halbzeitpause hochgegangen. Die beiden Sprengsätze im Kyadondo Rugby Club seien kurz nach 23.00 Uhr Ortszeit detoniert.

Bei den Anschlägen auf Fußballfans sind am späten Sonntagabend mindestens 64 Menschen getötet worden. Die Sprengsätze detonierten, als die Menschen in der Öffentlichkeit das WM-Finale im Fernsehen verfolgten. Ein Regierungssprecher teilte in Kampala mit, 71 Menschen seien verletzt worden. Polizeichef Kale Kayihura ging von einem Terroranschlag aus, hinter dem die radikalislamische Al Shabaab-Miliz aus Somalia stecken könnte. „Wir hatten den Verdacht, dass diese Leute etwas planen“, sagte er der Zeitung „New Vision“.

Die Polizei sprach von zwei kurz aufeinanderfolgenden Bombenexplosionen in dem äthiopischen Restaurant in Kampala und in einem Rugbyclub. Die Zeitung „Daily Monitor“ berichtete zudem von einer dritten Explosion in Ntinda, einem Vorort Kampalas. Etwa die Hälfte der bisher 13 bestätigten Toten in dem äthiopischen Restaurant sind Ausländer. Die Polizei vermutete, dass gezielt Ausländer getroffen werden sollten. Somalische Extremisten hatten mit Anschlägen in Kampala gedroht, weil ugandische Soldaten unter den gut 5000 Friedenstruppen der Afrikanischen Union (AU) in Mogadischu sind. Außerdem werden derzeit in Uganda mit Unterstützung der EU somalische Truppen ausgebildet. Kayihura rief die Bevölkerung am Montagmorgen auf, Menschenmengen und belebte Orte zu meiden.

Unter den Toten ist auch ein US-Bürger. Die USA verurteilten den Anschlag. Außenministerin Hillary Clinton sagte in einer Stellungnahme, nach den vorliegenden Informationen könnten auch US-Bürger unter den Toten und Verletzten sein. „Unser Mitgefühl ist mit den Familien und Freunden der Opfer in Uganda und den USA.“ Die USA würden mit Uganda zusammen daran arbeiten, die Täter vor Gericht zu bringen, sagte Clinton. Präsident Barack Obama verurteilte die Tat und bot der Regierung in Kampala Hilfe bei der Jagd nach den Attentätern an. Auch Bundesaußenminister Guido Westerwelle verurteilte die Anschläge. „Menschen anzugreifen, während sie ein friedliches Sportfest genießen, ist an Heimtücke kaum zu überbieten“, erklärte Westerwelle in Berlin. Das zeige die ganze Niedertracht der Drahtzieher der Anschläge.

Nach der Nachricht über die Anschläge herrschte in den Straßen von Kampala deutlich weniger Betrieb, mehrere Geschäfte in belebten Stadtvierteln blieben zunächst geschlossen. Radiostationen erhielten zahlreiche Anrufe von besorgten Menschen, die Freunde und Verwandte unter den Opfern der Anschläge vermuteten.