Der Mitbegründer von New Labour, Peter Mandelson, veröffentlicht Memoiren. Den Niedergang der Partei lastet er Gordon Brown an

London. Schmutzige Wäsche wird in dieser Woche in Westminster gewaschen - sehr schmutzige. Und zwar von niemandem anders als vom ehemaligen britischen Wirtschaftsminister Peter Mandelson, neben den beiden Ex-Premierministern Gordon Brown und Tony Blair einer der "Drei Musketiere", wie man die Gründerfiguren von New Labour gern nannte. Schneller als erwartet hat Mandelson seine Memoiren abgeschlossen, die von heute an in der Tageszeitung "Times" vorabgedruckt werden. "Der Dritte Mann: Ein Leben im Herzen von New Labour" ärgert vor allem Blair, der mit seinen eigenen Erinnerungen quasi auf der Zielgeraden abgefangen wurde: Sie werden erst im September erscheinen. Bis dahin hat Mandelson mit seinen Thesen die politische Landschaft vermutlich vergiftet.

Denn der Autor hält nicht hinter dem Berg mit seiner Meinung über Blair und Brown. Er nennt die Beziehungen zwischen beiden "dysfunktional", wobei der Hauptvorwurf in die Richtung von Brown geht. New Labours Niedergang sei vor allem diesem unbereinigten Duell zwischen zwei Alpha-Typen, die es nicht schafften, über ihren Schatten zu springen, zu verdanken.

Im Grunde sei Brown nie damit fertig geworden, dass nicht er, sondern Tony Blair im Jahr 1994 zum Chef von Labour und dann zum nächsten Premierminister aufstieg. In einem Interview verriet Mandelson am Wochenende: "Blair hat viel zu viel Energie auf die Rebellion von nebenan verwenden müssen" - die Rebellion in der Downing Street Nummer elf, wo Finanzminister Brown residierte. Mandelson sagt, Brown selbst habe ihm oft gestanden: "Warum tun Tony und ich uns dies eigentlich an? Wir haben uns umgebracht. Das ist kein Spaß. Es bringt mir als Minister keine vermehrte Freude. Weißt du was? Wir müssen einfach aufhören damit." Aber kaum hatte er diese Bekenntnisse abgegeben, wäre es mit der Einsicht wieder vorbei gewesen.

Doch bei Mandelson, dem "Prince of Darkness", als der er oft bezeichnet wurde, lag auch oft der Vorwurf von "Verrat" in der Luft. Praktisch waren Mandelson und Brown, nachdem Letzterer ihn im Jahr 2008 als Handelsminister in sein Kabinett berufen hatte, schon ein Jahr später geschieden. Da hatte Mandelson sich hinter Browns Rücken um den neuen EU-Posten des "Hohen Repräsentanten für die Außenpolitik" beworben, der aber an Lady Catherine Ashton fiel.