Noch mehr Geld illegal aus Afghanistan geschafft als angenommen

London/Kabul. In Afghanistan ist einem Zeitungsbericht zufolge offenbar mehr Bargeld illegal außer Landes geschafft worden als zunächst angenommen. Insgesamt seien in den vergangenen dreieinhalb Jahren mindestens 4,2 Milliarden Dollar (rund 3,3 Milliarden Euro) über den Internationalen Flughafen von Kabul außer Landes gebracht worden, berichtete die britische Zeitung "The Times". Die Zahl könne sogar noch höher liegen, hieß es unter Berufung auf einen Brief des afghanischen Finanzministers Omar Sachilwal an die US-Abgeordnete Nita Lowey, der am 30. Juni geschrieben wurde. Darin bittet Sachilwal die USA zudem um Hilfe bei der Aufklärung, woher das Geld stammt.

In der vergangenen Woche hatte das "Wall Street Journal" von rund drei Milliarden Dollar berichtet, die in den vergangenen Jahren "kistenweise" aus Kabul herausgeschafft worden seien. Ein US-Ermittler sagte der Zeitung, ein Teil des Geldes stamme vermutlich aus vom Westen finanzierten Hilfs- und Wiederaufbauprojekten. Lowey sperrte daraufhin zunächst mehrere Milliarden an Hilfen für Afghanistan. Die "Washington Post" hatte außerdem berichtet, dass hohe afghanische Regierungsbeamte Korruptionsermittlungen gegen einflussreiche Landsleute verhinderten.

Die Nato teilte unterdessen mit, dass am Tag zuvor drei weitere Soldaten der internationalen Schutztruppe bei der Explosion selbst gebastelter Sprengsätze im Süden des Landes getötet wurden. Damit starben allein am Montag insgesamt fünf Nato-Soldaten. Damit stieg die Zahl der in diesem Jahr am Hindukusch getöteten ausländischen Einsatzkräfte auf 334.