US-General appelliert an die Verbündeten, in einem Kraftakt die Taliban zu besiegen

Kabul. US-General David Petraeus hat gestern offiziell das Oberkommando über die Nato-Truppen in Afghanistan übernommen und den Aufständischen den Kampf angesagt. "Wir sind hier, um zu siegen", sagte der 57-Jährige bei einer Zeremonie im Nato-Hauptquartier in Kabul. Vor afghanischen Soldaten, Vertretern der Zivilgesellschaft und Diplomaten warb er erneut um einen gemeinsamen Kraftakt gegen die Taliban. "Wir müssen der al-Qaida und ihrem Netzwerk aus verbündeten Extremisten zeigen, dass sie sich in Afghanistan keine sicheren Zufluchtsorte aufbauen können, von denen sie Angriffe verüben können", sagte der Vier-Sterne-General. Bereits bei seinem ersten öffentlichen Auftritt in Kabul hatte Petraeus am Sonnabend eine gemeinsame Kraftanstrengung aller Beteiligten gefordert: "Es muss uns gelingen, unsere Kräfte zu bündeln und ein gemeinsames Ziel zu erreichen."

Bei der Feier zum US-Unabhängigkeitstag in der US-Botschaft sprach er von einer "schwierigen Mission". Die Gefechte würden vermutlich noch gefährlicher werden, bevor sich die Lage deutlich verbessere. Petraeus folgte im Amt des Oberbefehlshabers in Afghanistan auf seinen Landsmann Stanley McChrystal, der wegen abfälliger Äußerungen über die US-Regierung entlassen worden war. Er übernimmt das Kommando über die rund 140 000 US- und Isaf-Soldaten am Hindukusch in einer schwierigen Phase, doch ihm eilt der Ruf eines genialen Strategen voraus, der als Kommandeur den US-Einsatz im Irak 2008 vor dem Scheitern bewahrte.