Bischkek. Die umstrittene neue Verfassung für Kirgistan ist angenommen. Das teilte Übergangspräsidentin Rosa Otunbajewa nach einem Volksentscheid mit. Die Verfassungsänderung sieht eine Beschneidung der Machtbefugnisse des Präsidenten zugunsten des Parlaments vor und soll das Land zur ersten parlamentarischen Republik in Zentralasien machen.

Das demokratische Grundgesetz nach deutschem Vorbild solle Kirgistan in eine "strahlende Zukunft" führen, sagte Otunbajewa. Sie selbst reiste gestern Morgen in die von den Zusammenstößen zwischen Kirgisen und Usbeken zerstörte Stadt Osch im Süden, um dort ihre Stimme abzugeben. Das Referendum erfolgte in politisch äußerst angespannter Situation: Vor gut zwei Wochen waren im Süden des Landes Auseinandersetzungen zwischen Kirgisen und der usbekischen Minderheit eskaliert. Dabei kamen nach Schätzungen mehr als 2000 Menschen ums Leben.

Tausende Soldaten und Sicherheitskräfte sorgten am Wahltag für einen störungsfreien Ablauf des Referendums. Die Volksabstimmung soll eine erste Legitimierung der Übergangsregierung sein, die seit dem Sturz des autoritären Präsidenten Kurmanbek Bakijew im April im Amt ist. Otunbajewa soll als Übergangspräsidentin bis 2011 im Amt bleiben.