Bischkek. In Kirgistan läuft die Volksabstimmung an, die dem von ethnischer Gewalt erschütterten Staat in Zentralasien Stabilität bringen soll. Bereits am Freitag gaben die Soldaten des Landes ihre Stimmen ab. Damit sollen sie am Sonntag bereitstehen, um das Referendum über eine Verfassungsreform zu schützen. Sie soll die Macht des Präsidenten beschneiden und das Land in eine parlamentarische Demokratie verwandeln. Nach dem Sturz des Staatsoberhaupts Kurmanbek Bakijew hat die Übergangsregierung unter Rosa Otunbajewa trotz der Gewalt an der Abstimmung festgehalten.

Die Behörden befürchten besonders im Süden neue Gewalt. Dort waren vor zwei Wochen bei Zusammenstößen zwischen Kirgisen und Usbeken bis zu 2000 Menschen getötet worden. Bis zu 400 000 Usbeken sollen aus der Region geflohen sein. Selbst viele von denen, die sich zurückgetraut haben, wollen ihre Stimme nicht abgeben. Außerdem beklagen Usbeken, dass ihre Pässe, Personalausweise und Führerscheine von Polizisten weggenommen und vernichtet wurden. Wer sich nicht ausweisen kann, darf auch nicht abstimmen.

Kirgistan hat durch seine Lage eine strategische Bedeutung. Sowohl Russland als auch die USA haben Militärstützpunkte in dem Land.