Uno-Bericht: Besonders in aufstrebenden Ländern Asiens und in Afrika nimmt Konsum zu

New York. Die Drogenkriminalität untergräbt laut den Vereinten Nationen die Entwicklung und Sicherheit ganzer Staaten. Anlässlich des Welttages gegen Drogenmissbrauch erklärte Uno-Generalsekretär Ban Ki-moon gestern in New York, in Mittelamerika, Afghanistan, Birma sowie West- und Zentralafrika wirke sich dies besonders deutlich aus. "Milliarden Dollar aus illegalen Drogengeschäften finanzieren terroristische Aktivitäten und unterstützen Verbrechen wie Menschenhandel und Waffenschmuggel." Die Machenschaften der Banden schürten Angst in der Bevölkerung, unterminierten den Rechtsstaat und beschädigten das Vertrauen in die Politik.

In Mittelamerika herrsche seit Jahren eine steigende Gewalt wegen der grenzüberschreitenden organisierten Kriminalität und des Drogenhandels. Die Region weise weltweit die höchsten Mordraten auf. In Afghanistan nahm die Opiumproduktion laut Uno-Recherchen von 3600 Tonnen 2010 auf 5800 Tonnen 2011 zu. Weltweit wurden im vergangenen Jahr 7000 Tonnen Opium produziert, wie aus dem gestern veröffentlichten Uno-Drogenbericht hervorgeht. 230 Millionen Menschen nahmen demnach mindestens einmal verbotene Drogen. 27 Millionen Menschen sind abhängig. Das ist einer von 200 Menschen weltweit. Der Drogenkonsum besonders in den Industrieländern in Europa und Nordamerika ist seit Jahren konstant. Eine neuere Entwicklung sorgt für weitere Probleme: Immer mehr Menschen in den aufstrebenden Entwicklungsländern greifen zu Drogen. Eine Million Chinesen würden Heroin nehmen, gibt selbst die Regierung zu. Die Uno schätzt die chinesischen Süchtigen auf 2,4 Millionen.

Neben Klassikern wie Haschisch und Marihuana, Kokain und Heroinflorieren die sogenannten Designer-Drogen: Amphetamine wie Ecstasy und Metamphetamine, die noch schneller und heftiger aufputschen; Stoffe wie das sogenannte Spice, das die Wirkung von Cannabis nachahmt. Die Dealer rühren psychoaktive Substanzen zu immer neuen Mischungen zusammen, um den Fahndern zu entgehen. Während Männer zu harten Stoffen neigen, schlucken Frauen häufig Medikamente als Drogenersatz. Beruhigungsmittel können ebenso abhängig machen.

Der Chef der Uno-Behörde für Drogen- und Verbrechensbekämpfung (UNODC), Juri Fedotow, weist aber auch auf die Gefahren der erlaubten Suchten hin: "An den Folgen der Einnahme illegaler Drogen sterben jedes Jahr weltweit 200 000 Menschen. Wegen Alkohols sterben 2,3 Millionen und durch Zigarettenrauchen 5,1 Millionen." Trotz allem meidet die UNODC die Diskussion über eine gesetzliche Freigabe von harten Drogen, die die Kriminalität eindämmen und den Geldregen für die weltweite Drogenmafia stoppen würde. Ohne Verbote würde es deutlich mehr Süchtige geben, meint die Uno. Ein Rückgang von Drogenmissbrauch und Kriminalität oder gar ein Sieg über die mafiösen Kartelle ist mit den bisherigen Methoden allerdings auch nicht zu erwarten.