Neue Gefechte in Homs. Verdächtiges deutsches Schiff im Mittelmeer gestoppt

Beirut/New York. Die Waffenruhe in Syrien ist wenige Stunden vor der Ankunft von Uno-Beobachtern weiter brüchig. Truppen von Präsident Baschar al-Assad nahmen nach Darstellung der Regierungsgegner erneut die Oppositionshochburg Homs ins Visier. Dabei wurden am Sonntag nach Angaben der in London ansässigen Beobachtungsstelle für Menschenrechte im Zentrum der Millionenstadt drei Menschen getötet. Dort hatten sich das ganze Wochenende Soldaten und Aktivisten Gefechte geliefert. In der Provinz Homs wurden der Beobachtungsstelle zufolge drei weitere Leichen gefunden, bei denen die Todesursache unbekannt war. In Aleppo hätten Aufständische in der Nacht eine Polizeistation angegriffen, teilte die Beobachtungsstelle mit. Danach sei es zu einem Gefecht mit den Polizisten gekommen. Regierung und Opposition in Syrien werfen einander den Bruch der seit Donnerstag geltenden Waffenruhe vor. Die syrische Regierung sprach erneut von "Terroranschlägen". Diese hätten seit Inkrafttreten des Waffenstillstands zugenommen, berichtete das Staatsfernsehen.

Der Sicherheitsrat hatte die Entsendung von Beobachtern gebilligt, nachdem sich auch Russland mit dem Resolutionsentwurf einverstanden erklärte. Der Sicherheitsrat machte den Weg für zunächst 30 Erkunder frei. Sollte die Gewalt in dem Land nicht enden, würden weitere Schritte geprüft. Bei dem seit 13 Monaten andauernden Volksaufstand gegen Präsident Assad sind nach Berechnungen der Uno mehr als 9000 Menschen getötet worden.

Derweil geht die Bundesregierung Hinweisen auf Verletzung des Waffenembargos gegen Syrien nach. "Der Sachverhalt ist der Bundesregierung bekannt", sagte eine Sprecherin des Wirtschaftsministeriums zu einem Bericht von "Spiegel Online", demzufolge der mit Militärgerät und Munition beladene deutsche Frachter "Atlantic Cruiser" im Mittelmeer gestoppt wurde. Nach Informationen des "Spiegels" hatte die "Atlantic Cruiser" der Reederei Bockstiegel aus Emden vor einigen Tagen im Hafen von Dschibuti von einem iranischen Schiff schweres Militärgerät und Munition für Syrien übernommen. Die Ladung habe am Freitag im syrischen Hafen Taurus gelöscht werden sollen. Als das Geschäft aufzufliegen drohte, habe der Frachter den türkischen Hafen Iskenderum anlaufen wollen, dann aber etwa 80 Kilometer südwestlich von Taurus gestoppt und sei später im Kreis gefahren. "Wir haben das Schiff gestoppt, nachdem wir Hinweise auf die Waffenladung erhielten", zitierte der "Spiegel" den Schiffsmakler Torsten Lüddeke von der C.E.G. Bulk Chartering.