Madrid. Mit einem Generalstreik haben spanische Arbeitnehmer gestern gegen die jüngsten Arbeitsmarktreformen der Regierung protestiert. Nach Angaben der Gewerkschaften war die Teilnahme an dem 24 Stunden andauernden Streik enorm. Unter anderem hätten praktisch alle Arbeiter in den Werken von Renault, Volkswagen, Seat und Ford schon in der Nacht die Arbeit niedergelegt. Spürbar war der Generalstreik vor allem im öffentlichen Verkehr. In den Stoßzeiten garantierten die Gewerkschaften nur 30 Prozent des normalen Betriebs. Bei der Fluglinie Iberia fielen 65 Prozent aller Flüge aus.

Nach Angaben der Regierung waren die Auswirkungen des Streiks gering, sie lehnte eine Rücknahme der Reformen ab. "Auf dem Weg zu Reformen gibt es kein Stehenbleiben", sagte Arbeitsministerin Fátima Báñez. Tatsächlich will die erst seit Dezember amtierende konservative Regierung von Mariano Rajoy heute mit ihrem überarbeiteten Haushalt weitere Einsparungen in Milliardenhöhe vorlegen, mit denen das spanische Haushaltsdefizit reduziert und internationale Investoren beruhigt werden sollen.

Das Innenministerium erklärte, zu Beginn des Streiks um Mitternacht sei es in Betrieben zu Handgemengen gekommen. In Barcelona errichteten Streikende Barrikaden auf Zufahrtsstraßen und setzten Autoreifen in Brand. Es kam zu Auseinandersetzungen zwischen Randalierern und Polizei.

Die Gewerkschaften protestieren gegen die Kürzung von Abfindungen bei Entlassungen und gegen das Recht von Unternehmern, Löhne einseitig zu kürzen. Die Arbeitsniederlegung ist der siebte Generalstreik in Spanien seit dem Ende der Franco-Diktatur. Die Regierung verteidigte die Reformen. Sie seien nötig, um Arbeitsplätze zu schaffen und die Wirtschaft anzukurbeln. Die Arbeitslosigkeit liegt in Spanien bei fast 23 Prozent, unter jungen Menschen bei sogar fast 50 Prozent.