Von heute an besucht der Papst das kommunistische Kuba

Mexiko-Stadt. Papst Benedikt XVI. hat bei seinem Besuch in Mexiko für die junge Generation des Landes eine Zukunft ohne Gewalt, Hunger und Leiden gefordert. Er erhebe seine Stimme, "um alle aufzufordern, Kinder zu schützen und für sie zu sorgen, sodass sie in Frieden leben und der Zukunft vertrauensvoll entgegensehen können", sagte Benedikt im zentralmexikanischen Guanajuato bei einer Begegnung mit 1800 Kindern. Mexiko leidet unter massiver Gewalt und Kriminalität.

Das Kirchenoberhaupt wird bei seinem ersten Besuch in dem katholisch geprägten Land frenetisch bejubelt. Gestern feierte der Papst mit Hunderttausenden Gläubigen in der Stadt Léon eine Sonntagsmesse unter freiem Himmel. Schon am Vortag waren junge Mexikaner zu Zehntausenden in den Park geströmt, um an einer Nachtwache vor dem Gottesdienst teilzunehmen. Der Park fasst 350 000 Menschen, Mexikos Bischöfe erwarteten jedoch 600 000 Teilnehmer.

Bei einem Treffen mit Präsident Felipe Calderón sprach Benedikt sich für ein internationales Abkommen zur Eindämmung des Waffenhandels aus, um unter anderem den Drogenkrieg in Mexiko einzudämmen. Stellvertretend für die mehr als 50 000 Menschen, die in den vergangenen fünf Jahren getötet wurden, empfing er acht Opfer der Gewalt, spendete Trost und segnete sie.

Heute reist der Papst zu seinem mit Spannung erwarteten Besuch im kommunistischen Kuba weiter. Schon zuvor drängte Benedikt auf ein neues Gesellschaftsmodell. Dabei sei es jedoch wichtig, geduldig und konstruktiv vorzugehen, sagte er und betonte, die Kirche stehe immer auf der Seite von Religions- und Gewissensfreiheit und werde in diesem Sinne handeln. Dissidenten wird Benedikt während der dreitägigen Visite jedoch nicht treffen.

Nach Jahren der Feindschaft hat die Regierung von Präsident Raúl Castro ein Interesse daran, die Kirche als Verbündeten zu gewinnen. Kubas Kirche hat allerdings viel von ihrer einstigen Stärke verloren. Heute sind noch etwa 60 Prozent der 11,2 Millionen Kubaner getauft. Von ihnen besuchen nach Kirchenangaben nur fünf Prozent regelmäßig den Gottesdienst.