Athen. Griechenland muss sich in den Verhandlungen mit den Geldgebern auf einen neuen Finanzminister stützen. Amtsinhaber Evangelos Venizelos trat gestern wie erwartet zurück, um die heimischen Sozialisten als Parteichef in die anstehende Parlamentswahl zu führen. Venizelos sagte nach einem Treffen mit Staatspräsident Karolos Papoulias, er gebe seinen Posten auf. "Ich hatte heute Morgen die Gelegenheit, in einer Sitzung zu meiner Verabschiedung im Finanzministerium meine letzten Anweisungen zu geben", ergänzte er.

Am Sonntag wurde Venizelos zum neuen Chef der Sozialisten gewählt. Nach seiner Wahl hatte er sich bei den Bürgern für die Fehler der Sozialisten in den vergangenen Jahren entschuldigt. "Ich bin mir bewusst, welche Fehler wir (die Sozialisten) gemacht haben. Ich weiß, wie verbittert die Menschen sind", sagte Venizelos. Griechenland könne aber jetzt hoffen. Das Land brauche jetzt Arbeit und Solidarität. "Wir starten." Seine Pasok-Partei liegt in Umfragen deutlich hinter den Konservativen. Kam die Partei 2009 noch auf 44 Prozent der Stimmen, liegt sie derzeit in Umfragen bei neun bis 15 Prozent. Derzeit bilden beide Parteien noch eine Regierungskoalition unter Führung des parteilosen Ministerpräsidenten Lucas Papademos. Ein genauer Termin für die Wahl steht nicht fest, erwartet wird sie für Ende April oder Anfang Mai.

Venizelos spielte eine Schlüsselrolle bei den Verhandlungen über das internationale Hilfspaket für das hoch verschuldete Land.