Gaza/Tel Aviv. Die zwischen Israel und radikalen Palästinensergruppen vereinbarte Waffenruhe scheint zu halten. Nach viertägigem Dauerbeschuss mit Raketen schlugen gestern nur noch vereinzelt Geschosse in Südisrael ein. Auch Israel flog erstmals seit Tagen keine Luftangriffe auf den Gazastreifen. Die Regierung in Jerusalem und die islamistischen Gruppen Islamischer Dschihad und Palästinensischer Volkswiderstand hatten sich zuvor unter ägyptischer Vermittlung auf ein Ende der viertägigen Feindseligkeiten verständigt.

Nach Angaben aus ägyptischen Sicherheitskreisen verpflichteten sich beide Seiten, "die laufenden Operationen zu beenden" und "eine umfassende gegenseitige Ruhephase" einzuläuten. "Wir erwarten, dass die Waffenruhe hält, aber wir können nicht sicher sein. Deshalb bleiben unsere Truppen in Bereitschaft", sagte Israels Verteidigungsminister Ehud Barak. Der Dschihad-Führer Chaled al-Batsch erklärte, man werde sich an die Waffenruhe halten, wenn Israel dies ebenso tue.

In den vergangenen Tagen hatten Palästinenser mehr als 200 Raketen auf Israel abgefeuert und die Bevölkerung in einem Umfeld von 40 Kilometern um den Gazastreifen in Angst und Panik versetzt. Betroffen waren neben zahlreichen Kleinstädten und landwirtschaftlichen Kommunen auch die Städte Aschkelon, Aschdod und Beerscheba. Ein Großteil der Raketen wurde abermals vom neuen Abwehrsystem "Eiserne Kuppel" abgefangen.

Bei den als Reaktion geflogenen israelischen Luftangriffen auf den Gazastreifen kamen seit Freitag 25 Palästinenser ums Leben. Auslöser der Gewaltwelle war die gezielte Tötung eines Anführers einer radikalen Palästinensergruppe im Gazastreifen durch die israelische Armee.