Paris. Erstmals seit Beginn des französischen Präsidentschaftswahlkampfs hat Amtsinhaber Nicolas Sarkozy in einer Umfrage seinen sozialistischen Herausforderer François Hollande hinter sich gelassen. Die gestern veröffentlichte Befragung fand nach der jüngsten Hinwendung Sarkozys zu nationaleren Wahlkampftönen statt.

Im ersten Wahlgang würden sich der Umfrage zufolge 28,5 Prozent der Wähler für Sarkozy (plus 1,5 Punkte) und 27 Prozent (minus 1,5 Punkte) für Hollande entscheiden. In einer Stichwahl zwischen den beiden erfolgreichsten Kandidaten würde sich allerdings Hollande klar mit 54,5 Prozent gegen 45,5 Prozent für Sarkozy durchsetzen.

Der Präsident hatte seine Wahlkampf-Strategie jüngst geändert. Hatte er anfangs Deutschland als Vorbild für notwendige Reformen gepriesen, wurde seine Rhetorik in den vergangenen Tagen zunehmend nationaler. So forderte er am Wochenende etwa eine Überarbeitung des Schengen-Vertrages mit strafferen Immigrationskontrollen sowie eine "Buy European"-Klausel bei der Auftragsvergabe öffentlicher Ausschreibungen.

Unterdessen hat sich auch die Vorsitzende des rechtsextremen Front National, Marine Le Pen, ihre Kandidatur gesichert. Sie habe die nötigen 500 Unterstützer-Unterschriften von gewählten Volksvertretern beisammen, sagte sie. Le Pen liegt in den Umfragen auf Platz drei.