Bei einem neuen israelischen Luftangriff sind fünf Palästinenser getötet worden. Beide Seiten drohen mit weiteren harten Schritten.

Gaza/Tel Aviv/New Yoork. Der Kleinkrieg zwischen Israelis und militanten Palästinensern nimmt kein Ende: Im Gazastreifen wurden am Montag fünf Palästinenser getötet, darunter ein 16-Jähriger auf dem Weg zur Schule. Militante Palästinenser feuerten erneut rund 40 Raketen und Mörsergranaten auf israelische Städte und Grenzorte ab. Die Menschen im Süden Israels verbrachten die meiste Zeit in Luftschutzbunkern.

Die schlimmste Welle der Gewalt seit vergangenem August war am Freitag durch die Tötung des Anführers der Palästinenserorganisation Volkswiderstandskomitee ausgelöst worden. In New York wollte sich am Nachmittag das Nahost-Quartett aus USA, Russland, Vereinten Nationen und Europäischer Union mit der Lage im Nahen Osten befassen.

Die militante Organisation Islamischer Dschihad kündigte am Montag eine Fortsetzung der massiven Raketenangriffe auf Israel an. Israels Armeesprecher sagte, man sei auch für eine Bodenoffensive im Gazastreifen bereit, sollte die Sicherheitslage sich weiter verschlechtern. Die im Gazastreifen herrschende radikal-islamische Hamas hatte sich in den vergangenen Tagen mit ägyptischer Hilfe um eine Waffenruhe mit Israel bemüht.

Bei den neuen Luftangriffen im nördlichen Gazastreifen wurden am Montag ein 65-jähriger Mann und seine 30-jährige Tochter getötet, wie der Leiter der örtlichen Rettungsdienste mitteilte. Eine Rakete habe ihr Haus getroffen, sagte Adham Abu Selmeja.

+++ Erneute Luftangriffe auf Gaza: Zwei tote Palästinenser +++

In Beit Lahia wurden ein 16-Jähriger getötet und vier Kinder verletzt. Nach Angaben von Sanitätern und Augenzeugen fielen sie einem israelischen Luftangriff zum Opfer, als sie an einer Raketenabschussrampe spielten. Ein Armeesprecher teilte dagegen mit, um diese Zeit habe es im Bereich der Ortschaft keine israelischen Luftangriffe gegeben.

Zwei militante Palästinenser wurden bei israelischen Angriffen im südlichen Gazastreifen getötet.

Bei knapp 40 gezielten israelischen Luftangriffen im Gazastreifen seit Freitag wurden nach palästinensischen Angaben insgesamt 23 Menschen getötet und mehr als 70 verletzt. Die meisten der Getöteten waren militante Kämpfer.

Auf Israel wurden seit Beginn der jüngsten Runde der Gewalt nach Angaben der israelischen Armee insgesamt 195 Raketen und Mörsergranaten abgeschossen. Davon konnten den Angaben zufolge gut 50 von dem Raketenabwehrsystem „Eisenkuppel“ abgefangen werden.

Der Anführer der militanten Palästinenserorganisation Volkswiderstandskomitee, Zuher al Kesi, war am Freitag im Gazastreifen in seinem Auto von israelischen Raketen getroffen und getötet worden. Nach israelischen Angaben soll er einen größeren Anschlag an der Grenze zu Ägypten geplant haben. Israel wirft ihm auch vor, an der Planung eines Anschlags nördlich von Eilat im August vergangenen Jahres beteiligt gewesen zu sein. Damals starben acht Israelis.

Siedler im Westjordanland und Israels Staatsanwaltschaft einigten sich unterdessen auf die Auflösung der größten „wilden“ Siedlung im Westjordanland. Israelische Medien berichteten am Montag, die Siedler sollten binnen drei Jahren im Bereich der offiziellen Siedlung Psagot zwei Kilometer entfernt untergebracht werden.

Israels höchstes Gericht hatte die Räumung des Außenpostens Migron angeordnet, weil er auf privatem Palästinenserland gebaut wurde. Die geräumten Gebäude sollen künftig von der Armee genutzt werden. Jariv Oppenheimer, Leiter der israelischen Organisation Peace Now, kritisierte die Einigung jedoch als „Umgehung eines richterlichen Beschlusses“. Sie werde nur zur Schaffung neuer Siedlungen beitragen. (dpa)