Hector Xavier Monsegur war unmittelbar nach seiner Festnahme im Juni vergangenen Jahres bereit, den Ermittlern Informationen zu liefern.

New York. Es hat nicht lange gedauert bis einer der meistgefürchteten Hacker der Welt zum Verrat an seinen Kameraden bereit war. Hector Xavier Monsegur, einer der Anführer des Hacker-Netzwerks Anonymous, war unmittelbar nach seiner Festnahme im Juni vergangenen Jahres bereit, den Ermittlern Informationen über seine Mitverschwörer zu liefern, wie am Donnerstagabend veröffentlichte Gerichtsunterlagen zeigen. Der 28-Jährige, dessen Netzwerk im Internet auch die CIA angriff, habe danach „pro-aktiv mit der Regierung zusammengearbeitet“, sagte der stellvertretende Staatsanwalt James Pastore vor einem Gericht in Manhattan.

Der unter dem Pseudonym „Sabu“ bekannte Hacker wurde am 7. Juni in seiner Wohnung in Manhattan festgenommen und kam gegen Kaution frei. Als Gegenleistung verlangten die Ermittler aber Informationen, um fünf weitere, zuvor festgenommene Hacker vor Gericht stellen zu können. Sabu, so zeigen die Unterlagen, blieb ganze Nächte wach, um mit seinen Kameraden in Kontakt zu bleiben und so offenbar wertvolle Informationen zu bekommen.

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Ob der Hacker dank seiner Zusammenarbeit mit dem FBI eine geringe Gefängnisstrafe absitzen muss, ist noch unklar. Sabu und seine Mitverschwörer waren Mitglieder von LulzSec, einer Abspaltung von Anonymous. Die Aktivisten haben sich zu einer Reihe von Angriffen auf Internetseiten bekannt, etwa auf die der britischen Ermittlungsbehörde Soca, des japanischen Elektronikkonzerns Sony und mexikanischer Regierungsstellen.

Anonymous und Abspaltungen wie LulzSec und AntiSec waren zunächst gegen Versuche zu Feld gezogen, das Internet zu regulieren und illegale Downloads zu bekämpfen. Später gerieten das globale Bankensystem und auch Scientology ins Visier der Gruppen. Ende 2010 verschärften die Hacker die Gangart – aus Rache für Versuche der Behörden, der Enthüllungs-Plattform WikiLeaks den Geldhahn abzudrehen. Unter Führung von Monsegur griff LulzSec den Gerichtsunterlagen zufolge Konzerne wie PayPal, MasterCard und Visa an, die unter dem Druck der US-Regierung keine Gelder mehr an WikiLeaks weiterleiten wollten. (Reuters)