Berlin/Kabul. Trotz einer Anschlagsserie und des Rückzugs von deutschen Beratern aus afghanischen Behörden hält die Bundesregierung an der Zusammenarbeit mit der Regierung in Kabul fest. Der Rückzug der Berater sei nur vorübergehend, sagte ein Sprecher von Außenminister Guido Westerwelle (FDP). Die deutschen Experten befänden sich weiterhin an gesicherten Orten im Land. Auch das sogenannte Partnering, also das gemeinsame Patrouillieren mit afghanischen Soldaten, sei wegen der Sicherheitslage derzeit ausgesetzt. Grundsätzlich halte die Bundesregierung daran aber fest.

Rund 30 Fachexperten seien aus Ministerien zurückgezogen worden. "Wann wir diesen Rückschlag überwinden können, wissen wir noch nicht." Ziel bleibe es, die Verantwortung für die Sicherheit Schritt für Schritt an die Afghanen zu übergeben. "Unterm Strich bleibt bei allen bedauerlichen Rückschlägen eine positive Bilanz." Über die Hälfte des Gebietes werde bereits von afghanischen Kräften gesichert.

Die Nato hat ihr Personal komplett aus den Ministerien abgezogen, nachdem zwei US-Offiziere im Innenministerium erschossen worden waren. Auslöser der Unruhen war eine Verbrennung von Koran-Exemplaren durch die US-Armee. Die USA haben sich entschuldigt und von einem Versehen gesprochen. Dennoch gab es Demonstrationen mit Toten und Verletzten. Die Bundeswehr hatte ihr Lager in Talokan in Nordafghanistan vorzeitig geräumt.

Ein Selbstmordattentäter hat auf dem Flughafen der Stadt Dschalalabad gestern neun Menschen mit in den Tod gerissen. Die Taliban erklärten, es handele sich um Vergeltung für die Koranverbrennung. Die Taliban behaupteten außerdem, dass sie Essen und Getränke auf einer Isaf-Basis vergiftet hätten. Ein Isaf-Sprecher sagte, man untersuche mutmaßliche "Manipulationen" auf einem Stützpunkt in Torcham an der Grenze zu Pakistan.