Wien/Teheran. Die Uno-Atombehörde IAEA hat ihre Gespräche mit dem Iran für gescheitert erklärt. In einer ungewöhnlich scharf formulierten Note wies die Behörde gestern darauf hin, dass ihren Inspektoren der Zugang zu der Militäranlage Parchin verwehrt worden sei. Die IAEA vermutet dort eine Kammer für Explosionstests, was auf die Entwicklung von Kernwaffen hinweisen könnte. IAEA-Chef Yukiya Amano sagte, die Weigerung sei enttäuschend. Seiner Sprecherin zufolge sind keine weiteren Treffen angesetzt. In einer ersten Reaktion erklärte Bundesaußenminister Guido Westerwelle (FDP), die Weigerung des Irans zeige, dass die internationalen Sanktionen gegen die islamische Republik richtig seien.

"Während der ersten und zweiten Diskussionsrunde hat das Behörden-Team um einen Zugang zu der Militäranlage in Parchin gebeten", hieß es in der IAEA-Erklärung. Der Iran habe dies jedoch nicht genehmigt. Zudem sei keine Einigung über ein Dokument erzielt worden, das bei der Bewältigung von ausstehenden Fragen helfen solle. Zuvor hatte der iranische IAEA-Botschafter Ali Asghar Soltanieh gesagt, seine Regierung rechne mit weiteren Gesprächen. Dagegen sagte eine Sprecherin der IAEA: "Gegenwärtig gibt es keine Einigung über weitere Diskussionen."

Der Iran wird verdächtigt, nach Kernwaffen zu streben. Die islamische Republik weist dies zurück und hat erklärt, ihr Atomprogramm diene rein zivilen Zielen. In dem seit Jahren anhaltenden Streit um das iranische Atomprogramm haben sich die Spannungen in den vergangenen Wochen deutlich verschärft. Die EU hat ein Importverbot für iranisches Erdöl ab Sommer verhängt. Der Iran hat seinerseits damit gedroht, die Straße von Hormus zu blockieren, eine der weltweit wichtigsten Handelswege. Die US-Marine ist mit einem Verband in der Region und hat ankündigt, die Wasserstraße offen zu halten. Israel und die USA haben einen Militärschlag nicht ausgeschlossen, um den Iran an dem Bau einer Kernwaffe zu hindern.