22 Geistliche in den Kardinalsrang erhoben - darunter zwei Deutsche

Rom/Köln. Papst Benedikt XVI. hat gestern in Rom eine erste Messe mit den 22 neu ernannten Kardinälen gefeiert. Unter den neuen Purpurträgern sind auch der Berliner Erzbischof Rainer Maria Woelki, 55, sowie der deutsche Jesuitenpater Karl Josef Becker, 83, die beide aus Köln stammen. Der Papst mahnte die Würdenträger, Zeugnis von ihrem Glauben abzulegen.

"Das ist besonders eure Aufgabe, verehrte Mitbrüder im Kardinalat: die Freude der Liebe Christi zu bezeugen", sagte Benedikt im Petersdom. Die Kirche existiere "nicht für sich selbst", sie sei nicht selbst das "endgültige Ziel", sondern müsse über sich hinausweisen.

Am Tag zuvor hatte der der Papst die 22 Geistlichen in den Kardinalsrang erhoben. Bei einem feierlichen Konsistorium überreichte er jedem von ihnen im Petersdom das rote Birett sowie den Kardinalsring und wies ihnen römische Titelkirchen zu. Woelki, dessen Ernennung schon vier Monate nach seinem Amtsantritt in der Hauptstadt bekannt gegeben wurde, ist der weltweit jüngste Kardinal. Der 83 Jahre alte Becker wäre wie alle Kardinäle über 80 Jahre bei einer neuen Papstwahl nicht stimmberechtigt.

In seiner Dankesrede erinnerte Woelki selbst an seinen schnellen Aufstieg. Vor einem Jahr sei er noch zur Visitation im Dekanat Neuss/Karst gewesen und hätte sich die Entwicklungen "damals nicht träumen lassen", sagte er beim Empfang des Deutschen Botschafters beim Heiligen Stuhl. Seine Erhebung zum Kardinal sei auch als "Auszeichnung für die Katholiken, die in der DDR ihren Glauben bekannt haben". Woelki mahnte zudem in der aktuellen Staatsschuldenkrise das soziale Engagement der Kirche an. Die Kirche sei aufgefordert, "ihr Gewicht öffentlich für jene in die Waagschale zu werfen, deren Kräfte nicht reichen, um selbst auf ihre Not aufmerksam zu machen".

Mit dem vierten Konsistorium im Pontifikat Benedikts seit 2005 erhöhte sich die Zahl der Kardinäle auf 213. Von diesen sind derzeit 125 unter 80 Jahre alt und damit berechtigt, an einem Konklave zur Wahl eines neuen Papstes teilzunehmen. Von den 22 neuen Purpurträgern stammen 16 aus Europa, davon sind sieben Italiener. Neben dem Berliner Erzbischof berief der Papst auch die Erzbischöfe von Florenz, New York, Prag, Utrecht und Toronto in den "Senat" der katholischen Kirche.