Rom. Bundespräsident Christian Wulff hat die Reformanstrengungen Italiens gewürdigt und die Regierung von Ministerpräsident Mario Monti zur Beibehaltung ihres Kurses aufgerufen. "Wir bewundern das Reformtempo der Regierung Monti, wir bewundern die Entschlossenheit des Parlaments", sagte Wulff zum Auftakt eines dreitägigen Staatsbesuchs. Wulff fügte hinzu: "Wir wünschen uns, dass man nicht auf halbem Wege stehen bleibt, sondern dass man diesen Weg weitergeht." Was für Italien gut sei, sei auch gut für Europa. Der Weg des Landes mache auch den Portugiesen, Spaniern und Iren Mut. Wulff unterstrich, Deutschland glaube an die Leistungsfähigkeit der italienischen Wirtschaft.

Auf seine seit zwei Monaten schwelende Affäre um günstige Kredite und umstrittene Freundschaften ging Wulff trotz Nachfragen mit keinem Wort ein. Wulff wird von einer Wirtschaftsdelegation begleitet, zu der auch die stellvertretende DGB-Vorsitzende Ingrid Sehrbrock gehört. Die Delegation wird geleitet von Wirtschaftsstaatssekretär Hans-Joachim Otto (FDP).

Staatspräsident Giorgio Napolitano versicherte: "Wir tragen unseren Teil dazu bei, die Krise der Euro-Zone zu überwinden." Deutschland und Italien seien beide stark der finanziellen Stabilität verpflichtet. Vor allem gehe es um Konsolidierung und Haushaltsdisziplin, wie sie auch Gegenstand des Fiskalpakts seien. Er sprach sich für eine stärkere Bekämpfung der Jugendarbeitslosigkeit in den Euro-Ländern aus. Ministerpräsident Mario Monti hat Italien ein striktes Sparprogramm verordnet. Bis 2013 soll ein ausgeglichener Haushalt erreicht werden. Unter den Reformen sind Maßnahmen wie eine Immobiliensteuer, eine Rentenreform, die Besteuerung von Luxusautos und die Ankündigung einer Mehrwertsteuererhöhung. Italien kämpft außerdem gegen eine hohe Quote bei der Steuerhinterziehung.