Kairo. Nach dem Scheitern der ersten Beobachtermission in Syrien will die Arabische Liga nun offenbar Uno-Blauhelmsoldaten nach Syrien entsenden. Das geht aus einem Resolutionsentwurf hervor, der den Außenministern der 22 Mitgliedstaaten gestern Abend vorgelegt werden sollte. Nach der Billigung durch die Minister könnte die Resolution im Uno-Sicherheitsrat eingebracht werden. Dort haben Russland und China bislang jede Syrien-Resolution blockiert. Syrien dürfte eine gemeinsame Friedensmission der Arabischen Liga und der Vereinten Nationen kaum akzeptieren. Auch über die Wiederaufnahme der Beobachtermission wurde vor Beginn des Ministertreffens in der sogenannten Syrien-Gruppe unter der Leitung von Katar diskutiert.

Dabei könnten auch Beobachter aus nicht arabischen muslimischen Ländern und von den Vereinten Nationen mit einbezogen werden, erklärten Vertreter der Arabischen Liga am Sonntag. In dem Resolutionsentwurf wurde zudem eine sofortige Waffenruhe in Syrien gefordert. Die Regierungstruppen sollten die Belagerung von Stadtvierteln und Dörfern aufgeben und die Soldaten zurück in die Kasernen verlegen. Außerdem werden die Oppositionsgruppen zur Einigkeit aufgerufen. Sie sollten sich vor dem Treffen der sogenannten "Freunde Syriens" am 24. Februar in Tunesien zusammenschließen, heißt es in dem Entwurf. Zu der Gruppe gehören einige europäischen Staaten, die USA und mehrere arabische Länder.

Der türkische Außenminister Ahmet Davutoglu geht nach Medienberichten davon aus, dass bereits 40 000 syrische Soldaten fahnenflüchtig sind. Nach einer kurzen Feuerpause ist die syrische Oppositionshochburg Homs am Sonntag erneut unter schweren Beschuss geraten. Mindestens 34 Geschosse gingen auf einen Stadtteil nieder und töteten einer Menschenrechtsgruppe zufolge vier Menschen. Strom und Telefon funktionierten in einigen Gegenden der Stadt wieder. Die Verbindungen waren zuvor zwei Wochen lang gekappt.

Das Terrornetzwerk al-Qaida rief derweil in einer Videobotschaft den syrischen Widerstand zum Durchhalten auf. Der Nachfolger von Osama Bin Laden, Aiman al-Sawahiri, ermahnte die Syrer, sich nicht auf die Arabische Liga, die Türkei oder den Westen zu verlassen. Sie sollten den Kampf gegen Baschar al-Assad fortsetzen und in Syrien einen islamischen Staat aufbauen.

Der Iran greift dem bedrängten syrischen Regime nach Informationen der israelischen Zeitung "Haaretz" finanziell unter die Arme. Geheime Dokumente bewiesen, dass Teheran der syrischen Führung mit Handelsaufträgen im Wert von mehr als einer Milliarde Dollar (770 Millionen Euro) helfen wolle, schrieb die Zeitung. Dies solle es Damaskus erlauben, internationale Sanktionen zu umgehen.