Noch heute Sondertreffen der Euro-Finanzminister zur Griechenland-Krise

Athen. Die Beratungen dauerten bis kurz vor Mitternacht: Sieben Stunden lang haben die Parteichefs des Regierungsbündnisses von Ministerpräsident Lucas Papademos gestern Abend in Athen um das neue Sparprogramm gerungen, dann gab es doch noch eine weitgehende Einigung. Man habe über alle Themen "außer einem" Einvernehmen erzielen können, teilte das Büro von Papademos mit. Darüber müsse jetzt mit der Troika von EU, Europäischer Zentralbank (EZB) und Inernationalem Währungsfonds (IWF) weiter beraten werden. Streitpunkt ist angeblich die Kürzung von Renten.

Wenige Minuten nach dem Ende der Gespräche trafen die Vertreter der Geldgeber erneut am Sitz des Ministerpräsidenten Lucas Papademos ein. Denn die Zeit drängt. Erhält das Land bis März kein frisches Geld, wäre es pleite: Am 20. März werden Staatsanleihen im Gesamtumfang von 14,5 Milliarden Euro fällig.

Der Vorsitzende der Euro-Gruppe, Luxemburgs Ministerpräsident Jean-Claude Juncker, rief noch für heute Abend eine Sondersitzung der Euro-Finanzminister ein, um über das neue, 130 Milliarden Euro umfassende Hilfsprogramm für Griechenland zu beraten. Er warnte im ZDF zugleich vor einem Ausstieg des Landes aus der Euro-Zone: Gelinge es der Regierung in Athen nicht, ein nachhaltiges Konsolidierungsprogramm aufzulegen, "könnte diese Perspektive sehr schnell Wirklichkeit werden".

In Athen wurden gestern Abend weitere Details aus dem Sparprogramm der griechischen Regierung bekannt. Wie griechische Medien berichten, sollen alle Löhne in der Privatwirtschaft so lange eingefroren werden, bis die Arbeitslosenquote von heute mehr als 19 Prozent auf zehn Prozent gefallen ist. Zudem sei geplant, den Mindestlohn auf 590 Euro zu senken und die Renten aus den als reich geltenden Rentenkassen von Banken sowie Telefon- und Elektrizitätsgesellschaft um 15 Prozent zu kürzen.