Athen. Griechenland läuft die Zeit davon: Das Spitzentreffen der Regierungsparteien mit Ministerpräsident Lucas Papademos, das das von den europäischen Partnern geforderte Sparpaket auf den Weg bringen sollte, wurde gestern Abend ein weiteres Mal auf den heutigen Mittwoch verschoben. Ohne einen Sparbeschluss aber, das stellten die Geldgeber klar, werden die benötigten 130 Milliarden Euro nicht fließen - Griechenland stünde dann unmittelbar vor einer Staatspleite.

Bei den Verhandlungen zwischen Athen und den privaten Gläubigern über einen Schuldenschnitt dagegen gab es gestern Abend offenbar einen Durchbruch. Ein Sprecher der privaten Gläubiger sagte, Ministerpräsident Papademos werde die Finanzminister der Euro-Zone in Kürze über den Inhalt der vorläufigen Vereinbarung unterrichten. Im Gespräch war bisher ein Forderungsverzicht von mehr als 70 Prozent.

Zehntausende Griechen hatten sich gestern mit einem Generalstreik gegen die geplanten drastischen Einschnitte aufgelehnt. Unter anderem sollen die Löhne um rund 20 Prozent sinken. Schon jetzt ist jeder zweite junge Mensch arbeitslos, sind 250 000 Griechen auf Lebensmittelhilfen angewiesen, gelten 20 000 als obdachlos. Wütende Menschen verbrannten deutsche Flaggen - sie protestierten damit gegen die Forderung von Kanzlerin Merkel (CDU), Griechenlands Einnahmen auf ein Sperrkonto fließen zu lassen.