All das Lächeln und Händeschütteln, es ist ein ernstes Geschäft für die Queen. "Ich muss gesehen werden, damit man mir glaubt," erklärt sie heute gelegentlich nervösen Aufpassern, die sie zu schützen versuchen.

Ihre schwierigste Phase als Königin war denn auch eine, in der sie sich ihrem Volk nicht gezeigt hat, viele Tage lang nicht. Es geht um die Woche nach Prinzessin Dianas Tod in Paris 1997, als die Queen mit ihrer Familie im schottischen Balmoral verharrte, bis sie am Ende dem Druck der Boulevardpresse und dem ihres Premiers, des damals jungen Tony Blair, nachgeben musste und nach London zurückkehrte. Eine unsicher wirkende Queen am Tor des Kensington Palastes, die dankbar ein paar Blumen von einem Kind annimmt, das war der Beginn der Wende in einer Zeit, in der ihre Regentschaft so unpopulär war wie nie zuvor und nie mehr danach. Und in einer seltsam steifen Rede an die Nation tat sie das dann, gab nach, noch am Abend ihrer Rückkehr. Es wurde die wichtigste Rede der Queen in ihrer späteren Zeit. Eine Rede, in der sie den Briten endlich das gab, worauf sie so lange gewartet hatten, Worte der eigenen Trauer und Betroffenheit angesichts des tragischen Todes der ehemaligen Schwiegertochter. Eine Rede, in der sie ausdrücklich von sich als Großmutter sprach und Diana Respekt zollte; in der sie ihrer aufgewühlten Nation zumindest ein bisschen von sich selbst zeigte, ein kleines bisschen Emotion in einer für sie schwierigen Zeit.

Denn Gefühle zeigen, das war und ist nicht ihre liebste Übung. Aber immer dann, wenn sie es tat, markierte das einen Meilenstein im Verhältnis zu ihrem Volk. Und so ist ein anderer, der zweite ganz entscheidende Moment in ihrer Regentschaft das "Annus Horribilis" 1992, das sie - auch wieder in einer Rede, diesmal in der Weihnachtsansprache jenes Jahres - selbst so bezeichnete. Es war das Jahr, in dem die Ehen gleich zweier ihrer Kinder endgültig scheiterten, anschließend die Trennung von Charles und Diana bekannt gegeben wurde, Teile des Schlosses von Windsor abbrannten und eine Debatte über die königlichen Finanzen ausbrach.

2012 ist all das lange her. Nach der gelungenen Hochzeits-Show 2011 werden die Feiern zu ihrem Diamantjubiläum ein weiterer pompöser Meilenstein ihrer Regentschaft. Nie war die Königsfamilie populärer als heute und das Volk seiner Queen mehr zugewandt.

Anette Dittert ist ARD-Korrespondentin in London